Verrat 1
Datum: 28.01.2020,
Kategorien:
Hardcore,
Autor: A-Beatrye
... gehört.
Was meine Entführer wollten? Geld natürlich. Das hatten sie mir gesagt, als sie mir mit einem Zigarrenschneider, wie ihn mein Vater benutzte, die Spitze meines Fingers nahmen. Ein Finger für eine Millionen. Ich glaubte nicht, dass wir überhaupt soviel hatten.
Auch wenn wir in einer Villa wohnten und jede Menge Bedienstete hatten, bezahlt wurden sie vom diplomatischen Dienst. Wohl einer der Gründe, warum ich relativ auf dem Teppich geblieben war und sie mit Höflichkeit bedachte. Zum andere konnte ich sie so besser um die Finger wickeln.
Sie hatten über Jahre meine Ausflüge gedeckt. Ich hatte aber auch mehr Zeit mit ihnen als mit meinen Eltern verbracht. Als ich meinen ersten Liebeskummer hatte, hatte mich die Haushälterin getröstet.
Mein Zeugnis hatte zu erst unser Chauffeur und dann unser Koch gesehen, bevor mein Vater es dann Kommentarlos abgeheftet hatte. Meine Mutter liebte ich, obwohl sie kaum Zeit für mich hatte. Papa schickte sie umher zum Repräsentieren. Trotzdem kam sie jeden Abend in mein Zimmer, auch wenn es manchmal näher zu der Zeit war, wo ich wieder aufstehen musste, als die wo ich zu Bett gegangen war.
Aber das war jetzt auch über ein Jahr her. Ein Jahr Internat und ich vermisste sie noch immer schrecklich. Meinen Erzeuger nicht. Damals nicht. Jetzt in diesem dunklen Nichts vermisste ich auch ihn. Tränen der Trauer konnte ich darüber nicht vergießen. Ich war zu durstig dafür.
Wieder ging nach langer Durststrecke die Türe auf. Ich ...
... erschrak, hatte ich doch meine Entführer bisher nicht ohne Maske gesehen. Jetzt zeigte mir ein mitdreißiger sein breites Grinsen.
„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Welche willst du zuerst hören.“
Ich versuchte zu sprechen, aber nur ein Krächzen kam über meine Lippen.
„Okay, ich nehme dir die Entscheidung ab. Es wurde Lösegeld bezahlt. Das ist die gute Nachricht. Nur nicht für dich. Deine Freundin lassen wir gehen. Für dich haben wir keine Verwendung mehr und du wirst hier sterben.“
Ich sah ihn groß an. Was würden sie mit mir machen? Mich erstechen? Mich erschießen oder erdrosseln? Vielleicht machten sie auch einfach die Türe zu und warteten, bis ich verdurstete.
Lange würde das nicht dauern.
„Ich weiß, dass ihr Gläubigen gerne noch ein Gebet zu Gott sprecht, bevor ihr geht, deswegen werden dich meine Jungs erst morgen holen. Aber ich dachte, du würdest es gerne wissen wollen, dass du deinen Alten nichts wert gewesen bist. Nicht einen müden Cent.“
Ich war entsetzt. Ich hätte alles gedacht. Aber dass mein Vater oder meine Mutter mich elend verrecken ließen, das hätte ich mir nicht träumen lassen. Ab diesem Moment begann ich meinen Vater zu hassen. Ich konnte mir vorstellen, warum er nicht gezahlt hatte. Ein Staat darf sich durch nichts und niemanden Erpressen lassen. Und in dem Moment, als er für mich die Lösegeldforderung erhielt, war er nur noch Staat und hörte auf mein Vater zu sein.
Aber das sich meine Mutter da unterordnete, das ...