Laura Kraft 24
Datum: 04.02.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bychicago4
... genau den gleichen Punkt an, wie die Israelin. Ohne dass die davon etwas ahnte.
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Sharon hatte tief und fest geschlafen. Der bestellte Weckruf holte sie aus den Träumen zurück in den Alltag. Es war 6:30 morgens. Heute würde sie sich in der Universität umschauen. Sie wusste, dass Professor Jeremias Müller einen Babysitter hatte. Ellen Goldstein war vor zwei Jahren nach einem Gastauftritt im „The Israel Ballet", das in Kassel stattfand, einfach in Deutschland geblieben. Sie war nach Göttingen gezogen und hatte dort in der Uni einen kleinen, aber wirkungsvollen Auftritt absolviert. Jeremias Müller war begeistert von dieser schönen Ausnahmefrau mit den tollen Beinen und der extrem schlanken Tänzerfigur. Dass sie da schon über 60 Jahre alt war, bemerkte er nicht. Oder er verdrängte es. Niemand schätzte Ellens Alter richtig ein. Ihr Gesicht sagte, dass sie nicht mehr die Jüngste war. Ihre Figur steckte meist in einem engen, schwarzen Minikleid, das ihre Beine voll zur Geltung brachte. Zum allgemeinen Frust vieler Studentinnen Anfang zwanzig, die mit einer über 60jährigen in dieser Hinsicht nicht mithalten konnten. Ellen hatte sich den Professor geangelt und ließ ihn nicht mehr vom Haken. Obwohl er bekannt dafür war, mit fast jeder seiner jungen Studentinnen ins Bett zu gehen. Das war jetzt vorbei. Ellen hatte ihn im Griff. Sehr zur Freude von Tel Aviv. Sharon wollte Ellen aufsuchen, um wieder Anschluss an die Schatzsucherinnen zu finden. Sie hatte sicher alle ...
... Informationen, die auch der Professor besaß. Auch die Geheimsten. Allerdings galt Ellen Goldstein als schwierig, dominant, eigensinnig und karrieregeil.
Sharon hatte geduscht und sich ihre hautenge weiße Hose und ihr weißes Top angezogen. Im Spiegel entschied sie, dass es wohl doch angebracht war, ein Höschen zu tragen, weil der Stoff der Leggins ihre schwarzen Schamhaare erahnen ließ, obwohl sie die zu einem schmalen Streifen rasiert hatte. Also zog sie die Hose wieder aus, streifte sich ein weißes Bikinihöschen an und die Leggins drüber. Der Kontrast zu ihren schwarzen Locken war enorm. Sie würde einige Herzschrittmacher aus dem Takt bringen. Gut gelaunt suchte sie den Frühstücksraum des Hotels auf. Den Geschäftsleuten in ihren grauen, blauen und schwarzen Anzügen fielen fast die Brötchen vom Teller, als sie sich an einen der Tische setzte. Einem tropfte gar das Eigelb vom Löffel auf die Krawatte, weil er es nicht schaffte, seinen Mund zu treffen.
Nachdem sich der Schock gelegt hatte und Sharon mit Kaffee und Brötchen ausgerüstet ihr Frühstück beginnen wollte, baute sich einer der Anzugträger vor ihrem Tisch auf. Sharon schaute desinteressiert auf ihr Brötchen. Gleich würde er fragen, ob an ihrem Tisch, an dem sie ganz alleine saß, noch ein Platz frei wäre. Doch der Mann wurde plötzlich beiseite gestoßen. Er wollte sich schon beschweren, brachte aber vor Überraschung keinen Ton heraus.
„Darf ich mich zu dir setzen, Sharon?"
Sharon´s Kopf ruckte hoch. Sie hatte ihre ...