Maike und Sven
Datum: 12.05.2018,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: bybumsfidel
... automatisch weniger sehen. Wir hatten uns schon tränenreich voneinander verabschiedet.
Ich beobachtete meine Mutter, die wiederum ein Pärchen uns gegenüber im Visier hatte. Neben beiden saß ein Junge, der furchtbar unbeteiligt tat und nur mit seinem Smartphone spielte. Ich beneidete ihn ein wenig darum, durfte ich doch nur ein altes abgelegtes Handy meiner Mutter mein eigen nennen. Für ein Smarty sei ich noch zu jung, hieß es. Toll, das sehe ich gerade gegenüber.
Endlich ging es los. Ich suchte mir einen freien Platz in der Klasse. Neben mich setzte sich ein Mädchen, deren Namen ich zuerst nicht verstand.
"Fabian?", fragte ich zweifelnd.
"Fabienne!", gab sie hochnäsig zurück.
Beste Freundinnen würden wir vermutlich nicht werden. Zu meinem Ärger setzte sich auch noch das Smartphone in die Reihe vor mir. Das fing ja gut an.
Der Rest des Tages lief wie im Traum an mir vorbei. Den Stundenplan studierte ich erst zu Hause und packte danach meine Schultasche für den ersten Tag. Ich legte mich auf meine Couch, hörte Musik und las etwas. Schließlich war es 18 Uhr und ich hatte Hunger.
'Mal schauen, was der Kühlschrank zu bieten hat', dachte ich und schleppte mich in die Küche.
Auf der Schwelle blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich kam gerade dazu, als meine Mutter vor Papa in die Knie ging und ich wusste sofort, dass es Zeit war, wieder zu verschwinden. Das, was sich gerade in meiner Fantasie abspielte, wollte ich nun wirklich nicht sehen.
Sven ...
... erzählt
Gibt es etwas langweiligeres als eine Einschulung? Selbst das Tetris meiner Urahnen ist spannender. Wir mussten in so einer heruntergekommenen Vorhalle warten, bis wir aufgerufen wurden. Ich sah mich nur kurz um, musterte die anwesenden Gören und widmete mich meinem Smartphone. Gut, ich bin schüchtern bis auf die Knochen, was soll man da machen? Meine Mutter behauptete immer, ich würde mal ein hübscher Junge werden, aber was mache ich bis es soweit ist? Gott sei Dank gehöre ich zur Generation Smartphone, da sind 'Freunde', die man nicht kennt, wichtiger als solche, mit denen man sich von Angesicht zu Angesicht unterhalten muss.
Dummerweise verpasste ich den zeitigen Absprung, kam zu spät in die Klasse und hatte nur noch drei Stühle zur Auswahl. Zwei direkt vorne am Lehrertisch und einer eingerahmt von fünf langweiligen Mädchen. Was hättet Ihr gemacht? Ich entschied mich für die weniger anstrengende Option - hoffte ich.
Im Laufe der Jahre stellte sich das als Fehler heraus. Vorne am Lehrertisch konnte man solange Blödsinn machen, wie man wollte, da die Lehrer immer nach hinten sahen. Und genau da saß ich zwischen Parfumwolken aufgetakelter Junggören. Die schlimmste war eine gewisse Fabienne, die von Tag zu Tag mehr Schminke auflegte und stank wie eine ganze Kosmetikfabrik. Die einzige halbwegs Vernünftige saß hinter mir und hieß Maike.
Maike erzählt
Ich hatte mich mit Sven angefreundet, einem Einzelgänger wie ich. Er saß vor mir und ich brauchte ihm nur mit dem ...