Das Bangkok Syndikat 07
Datum: 24.03.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bySena78
Siebter Tag, abends, Bangkok
Uaan und Tom warteten schon zwanzig Minuten auf den Bus, mit dem Nori und ihre Freunde sie abholen wollten. Wiederholt hatte er zu seinem Handy gegriffen, Alains und Christians Nummern gewählt, doch weder den einen, noch den anderen erreichen können. Die Sorge um die beiden wuchs mit jeder Minute.
Seine kleine Thai-Frau bemühte sich, ihn zu beruhigen, versuchte, ihn zu überzeugen, dass Nori bestimmt nicht so schlimm war, wie er annahm. Bisher hatte sie doch nie gelogen. Tatsächlich hörten sie endlich den Bus die Auffahrt herauffahren.
Alain öffnete noch während des Haltevorgangs die Schiebetür, sprang aus dem Wagen und hielt mit eiligen Schritten auf Tom und dessen Freundin zu. Sein Gesicht sprühte regelrecht vor Begeisterung, er grinste von einem Ohr zum anderen.
„Hey, Leute! Na?! Wie geht's Euch? Scheiße, war das krass! Hättet mitkommen sollen. Die Hütte von der Nori ist das reinste Gruselkabinett."
Nori stieg aus der Beifahrertür und folgte Alain. Mit zornigen Blicken fixierte Tom die beiden.
„Wo ist er?"
Nori setzte zu einer Antwort an, doch Alain kam ihr zuvor.
„Brauchst dir keine Sorgen machen, Tom. Nori hat ihn derartig abgemolken, da wollte er noch ein wenig schlummern."
Tom blickte die Thai-Domina fragend an. Sie trug immer noch ihr schwarzes Lederoutfit vom Morgen.
„Du willst doch nicht so mit uns Abendessen gehen, oder?"
Nori schüttelte den Kopf.
„Könntest du mir gegenüber locker bleiben? Ich habe ...
... dir nichts getan, oder irre ich mich?"
Tom starrte sie an. Bisher hatten sich seine Bedenken als nichtig erwiesen. Er warf Alain einen Blick zu, doch der hielt schon hastig auf den Hauseingang zu.
„Ich gehe mich schnell umziehen. Hab mir eine Maus geangelt, der Hammer, sag ich dir. Keine so langweilige Alte, wie deine, sondern ein richtig böses Luder."
Man hörte ihn noch lachen, dann war er im Haus verschwunden.
„Geht es Christian gut?"
Nori lächelte und legte Tom ihre Hand auf die Schulter. Sie war wirklich eine Augenweide, erinnerte den Jungen irgendwie an die berüchtigte Femme fatale.
„Mir geht es gut, seitdem er bei mir ist."
„Ihm soll es auch gut gehen."
Die dominante Asiatin antwortete nicht, ließ ihre Hand jedoch weiterhin auf seiner Schulter ruhen, während sie sich an Uaan wandte, und einige Worte in ihrer Landessprache mit ihr wechselte. Noris Tonfall klang freundlich, es schien alles in Ordnung zu sein.
Tom ärgerte sich sehr. Er wollte ja eigentlich für niemanden die Amme spielen. Doch Christian wirkte im Umgang mit Frauen auf ihn mehr als nur naiv. Er hatte einfach das Pflichtgefühl, auf ihn aufpassen zu müssen.
„Seht Ihr? Da vorne ist es!"
Alain zeigte durch die Frontscheibe des Kleinbusses auf einen großen, vierstöckigen Funktionsbau.
„Gruselig, oder? Man denkt eher an einen Knast oder eine Kaserne, dabei war es mal ein Krankenhaus. Und erst der Keller ... der reine Schocker, sag ich Euch. Aber irgendwie ist es auch geil. Es baut ...