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Die Verbrannte
Datum: 17.04.2020, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byHartMann
... Tage später unauffällig die Verbrannte erwähne kommt eine gleichgültige Erwiderung von meiner Frau. Anscheinend scheint sie so klug zu sein, das Ganze doch eher diskret und nur für die Väter zu veranstalten. Kein Wunder, könnte ja sonst auch geschäftsschädigend sein. „Ach ja," sagt auf einmal die beste Ehefrau von allen, „Du musst noch die Steuerbescheinigung abholen". Ich begreife nichts. „Für die Krippe, um sie von der Steuer absetzen zu können." „Muss das heute sein?" frage ich genervt. Nochmal los? Kein Bock. „Ja, bring sie gleich noch beim Steuerberater vorbei, der muss übermorgen irgendetwas einreichen, dann ist es erledigt." Oh Mann, sie wollte heute noch geschäftlich weg und ich hatte mich auf einen Fussballabend vor dem Fernseher eingestellt. „Geht nicht, ich muss auf Jonas aufpassen." Sie grinst mich sardonisch an: „Mathilda müsste gleich da sein." Die Türklingel schellt, ich öffne und vor mir steht unsere gut sechzigjährige Babysitterin. "Siehste, jetzt kannste die Bescheinigung doch abholen" sagt meine Frau triumphierend, drückt mir einen Kuss auf die Wange, eine kleine Zettel mit einer Adresse in die Hand und verlässt das Haus. Scheisse, denke ich, verfluchte Weiber! „Guten Abend, Mathilda, kommen Sie doch rein". An einen gemütlichen Fernsehabend ist jetzt eh nicht mehr zu denken. Ich zieh mir die Jacke über, sehe auf den Zettel, weise Mathilda noch kurz ein und fahre dann los. Verdammte Weiber. Nie hat man seine Ruhe. Scheiss ...
... Botendienst. Und können diese Weiber einem so eine Bescheinigung nicht morgens oder abends in der Krippe geben? Meine gute Laune ist in rabenschwarz umgeschlagen. Na gut, dann eben schnell diese Scheissbescheinigung abholen, dem Steuerberater einwerfen und dann Fussball in der Kneipe gucken. Auch gut. Ich halte vor dem Haus mit der Adresse auf dem Papier, steige aus, drücke die Klingel, höre den Summer und eine Stimme: „Zweiter Stock". Ich stutze, war das die Stimme der Verbrannten? Ich dachte, die Chefin teilt die Dinger aus. Muss nicht die Chefin mir das Papier geben? Ich steige die Stufen hinauf, im zweiten Stock steht eine Tür leicht offen. Ich klopfe und trete ein. „Hallo!" Tatsache, es ist die Verbrannte, und nicht einfach so, sondern barfuss und in einem weissen Seidenkimono, der nicht einmal bis zum Knie geht. Was soll das bloss werden? „Ich .. also .. ich habs mir schon etwas bequem gemacht. Hoffentlich stört es sie nicht?" Ich winke ab, ach Puppe, hör schon auf, denke ich. „Ich geh sonst schnell was überziehen ..." Ich winke wieder ab, nee bloss nicht, sonst verpasse ich den Anfang vom Fussballspiel. Sie geht mir voraus in ein kleines Wohnzimmer. Neckisch, wie ihr kleiner Knacharsch unter dem Kimono wackelt. „Setzen Sie sich doch", sie deutet auf ein Sofa. „Haben Sie die Bescheinigung nicht fertig?" frage ich, vielleicht eine Spur zu hart. Scheisse, mein Fussballspiel, fluche ich innerlich. Sie sieht mir meinen Ärger an und sagt beschwichtigend „Geht ganz ...