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Weeslower Chroniken - Teil V - 2007 - Kapitel 3 - Mila und Julia - Nackte Tage in Weeslow
Datum: 19.04.2020, Kategorien: Kunst, Autor: nudin
Am Tag darauf waren Mila und Nadine schon früh auf dem Weg nach Weeslow. Die beiden Kleinen saßen im Fond des Vans und schliefen. Ein wenig irritierend fand es Mila schon, dass sie von ihrer Freundin nie in deren Pläne eingeweiht wurde. Wenn es jedoch so gut ausging wie diesmal, dann war das für sie in Ordnung. Als Mila am Abend nach dem Sonntagsessen bettelte, dass sie nun endlich mal nach Weeslow wolle, zuckte Nadine nur mit den Achseln. Alles geklärt, sagte sie nur, sie führen morgen, für eine Woche, Sylvia wisse Bescheid, dass Mila nicht zur H:S komme. Für eine Woche? Dem jungen Mädchen fiel erst jetzt Nadines eigentümliches Familienmodell wieder ein. Drei Wochen Berlin bei York, Arbeit an der H:S, die Kinder in der Kita – und dann immer eine Woche bei Michael, Heimarbeit für die H:S (oder auch auf dem dortigen Campus, wenn nötig), die Kinder daheim, betreut von Michael, von Nadine oder Freunden. Nadine hatte ihr das alles schon vor einer Weile erklärt: York sei weit eher der Familienmensch als Michael, er sei verlässlicher, häuslicher, er würde die Rolle als Vater sehr viel mehr annehmen. Und außerdem sei sie das ihrem Job schuldig, daher diese ungleiche Gewichtung. Und wenn Sara im nächsten Jahr in die Schule käme, dann würden sie sehr wahrscheinlich nur noch in Berlin wohnen und stattdessen an Wochenenden nach Weeslow kommen. Und Michael? Der werde sich schon darin einfinden. Sie selbst fände es schade, denn sie liebe beide Wohnorte, Stadt und Land. Aber man ...
... könne nicht alles haben. Alle vier Passagiere waren nackt. Für Nadine war es eine lieb gewonnene Angewohnheit, ihre Weeslower Woche gleich so anzufangen, zumindest im Sommer. Während sie es in Berlin ´zivilisierter´, wie sie es nannte, anging, genoß sie in Weeslow alle nudistischen Freiheiten in vollen Zügen, wurde zu einem anderen Menschen, wie sie sagte, zum freien Menschen. Da konnte Mila natürlich nicht nachstehen. „Du wirst viele tolle Menschen kennenlernen.“ „Erzähl!“ „Michael kennst Du ja schon.“ „Ja. – Du, was ich fragen wollte…“ „Schieß los!“ „Habe ich ein eigenes Zimmer… Oder schlafe ich bei Euch?“ Nadine schaute eine Sekunde zu Mila hinüber, dann lachte sie. „Ich glaube, ich weiß, worauf Du anspielst. Ob es dort so sein wird wie mit York und mir, richtig? Mila, das kannst Du entscheiden. Wie Du es am liebsten hast. Du bist zu nichts verpflichtet. Wir hätten da tatsächlich ein eigenes Zimmer für Dich. - Aber ich glaube…“ „Was?“ fragte Mila vorsichtig. „Du würdest sehr bald darauf verzichten wollen. Ich hoffe es zumindest. Sex mit Michael ist… genauso wunderbar wie mit York. Oder ehrlich gesagt: noch besser. Viel besser.“ Darauf folgte nur nachdenkliches Schweigen. Daher fügte sie hinzu: „Aber das darfst Du ganz allein entscheiden, wirklich. Niemand wird Dir böse sein, wenn Du nicht mit ihm schlafen magst. – Aber Du versäumst was.“ Sie spürte, dass sie mit dem Nachsatz alles damit wieder kaputt zu machen drohte und scherzte: „Nur eines ...