Coco Zamis – Jugendabenteuer 02
Datum: 20.04.2020,
Kategorien:
Berühmtheiten
Autor: byLogenDee
... und nickte dann vehement.
„Yo-ho! Reich mal bitte rüber, wenigstens einmal schmauchen bevor sich alles in Luft auflöst!"
„Geht klar, Steudler! Hier hast du's! Schön dran ziehen, so ist's brav. So ein großer Junge!", frotzelte ich, behielt das Räucherstäbchen zwischen meinen Fingerspitzen und beugte mich zu ihm, dass er ein, zwei Mal ausgiebig dran paffen konnte.
„Zu gütig, dass du meine Sachen mit mir teilst. Bist ja eine richtige Wohltäterin, Coco Zamis! Ist ne recht feine Mischung, oder meinst nicht? Wirst schon sehen, die hat's in sich!", lobte er großspurig sein Gras über den Klee.
Ich nahm die Tüte wieder von ihm fort und ließ ihn sich auf die Straße fokussieren. Ich lauschte dem Motorengeräusch des PKW's, rauchte gelassen und fing an die Zeilen der Geschichtsunterlagen zu überfliegen. Hin und wieder quatschte mich Valentin von der Seite her an, doch ich fertigte ihn mit knappen Sätzen ab und erweckte den Eindruck, dass ich in seiner Akte vertieft sei. Bald ließ er mich ein wenig in Ruhe.
Das Dossier beinhaltete jede Menge Hintergrundwissen über die Schweiz der voran gegangenen Epochen. Geografische und politische Entwicklungen, Adelshäuser und ihr Wirken, das Leben im Mittelalter, archäologische Ausgrabungen, Heraldik, die Ausbreitung und natürlich die Durchsetzung des christlich orthodoxen Glaubens und den Konflikt der katholischen Kirche mit der Laienbewegung der Waldenser, die als Häretiker verfolgt wurden. Das war interessant. Je ländlicher das Volk, ...
... umso schwächer war es damals um den Glauben an Gott bestellt, Naturkulte wurden verehrt und Fruchtbarkeitsriten abgehalten.
Ich las mich immer mehr ein in den historischen Stoff, bis mir buchstäblich der Kopf qualmte, aber das vorwiegend von dem glühenden Stoff zwischen meinen Fingern. Ehe ich mich verbrennen konnte, lüftete ich ein wenig und schmiss den Jolly hinaus auf den Asphalt.
Es hieß, dass in jenen längst vergangenen Tagen eine regelrechte Hatz auf die Anhänger solcher Glaubensrichtungen stattgefunden hatte, der Kirche war es einerlei gewesen, ob sie der weißen Magie huldigten oder der schwarzen, sie kannten keinen Unterschied. Dutzende sollen dem Scheiterhaufen überantwortet oder von den aufgehetzten Bauern totgeschlagen worden sein. Eine Dunkelziffer existierte ebenfalls, allerdings als unbestätigte Mutmaßung. Es war eine schockierend hohe Zahl.
Ich wischte mir über die Augen, das Lesen strengte sie an und ich musste unwillkürlich herzhaft gähnen. Das Areal zwischen meinen Ohren fühlte sich an, als wäre es mit Watte ausgestopft. Meine Gedankengänge waren irgendwie träger geworden und die Welt um mich herum leiser. Ich musste mir wohl eingestehen, dass Valentin nicht gelogen hatte, sein Grünzeug haute rein!
„Hey, Prinzessin! Alles in Ordnung mit dir? Siehst mir ein bisschen blass um das Näschen herum aus... war wohl doch too much für dich, hm? Nicht, dass du mir krank wirst davon. Hier, nen Schluck Wasser!", hörte ich die Stimme des Studenten erst aus der ...