1. Teach In


    Datum: 20.05.2020, Kategorien: CMNF Autor: LaVie

    ... davon ab! Und ich darf noch bis heute Abend hier hocken...
    
    "Um Ihnen zu zeigen, dass auch Sie Macht haben", sagt er fest.
    
    Ich lache laut los: "Ich? Macht? Ich lasse mich gerade von Ihnen fertigmachen! Ich stehe vor der Tafel, während Sie mich beobachten! Das ist erniedrigend!"
    
    "Fräulein Weise!", ruft er streng.
    
    Herr Steinmann tritt hinter mich und ich spüre, wie die Spannung zwischen uns wächst. 'Scheiße!', schreie ich innerlich und möchte weinen, so sehr toben die Gefühle in mir. Er ist ein autoritäres Arschloch. Aber auch unglaublich anziehend. Unter dem dunkelblauen Anzug strahlt ein weißes Hemd, das von einer schwarzen Krawatte abgeschnürt wird. grau-mellierte Haare versprechen Güte, die er nur selten durchblicken lässt. Herr Steinmann mag Ordnung. Geordnete Dunkelheit mit einem Lichtstreif, der gebändigt werden muss. Jeder, der ihn sieht, will das ergründen. Will herausfinden, woher die Dunkelheit kommt und wie man sie beherrscht. Will mitgezogen werden und rechtzeitig loslassen, bevor sie uns in den Abgrund reißt. Wir wollen von ihm dominiert werden. Wir wollen, dass er uns streng anguckt und bestraft, damit wir seine Aufmerksamkeit haben. Wenn man vor einer Tafel steht und sie tatsächlich hat, sieht das anders aus. Die Macht, die dieser Mann ausstrahlt, ist groß. Aber genauso groß ist die Furcht, ihr ausgeliefert zu sein. Bin ich bereit, den Preis zu zahlen?
    
    "Es ist nicht Ihre Kleidung, die Sie so anziehend macht", flüstert er. "Manche Ihrer ...
    ... Klassenkameradinnen tragen Röcke, die weitaus kürzer sind als Ihre Shorts, und deren Ausschnitte so tief sind, dass ihre Brüste fast hinausfallen.", seine Hände liegen auf meinen Schultern. "Es ist Ihre Unnahbarkeit. Sie wollen kein Teil der Masse sein, sondern tun alles, um nicht darin zu verschwinden.", sein Atem weht an meinem Ohr. "Sie versuchen sich anzupassen und schaffen es doch nicht. Sie haben einen Trieb in sich, aus dem viel Energie resultiert. Und ich möchte Sie besitzen.", der Griff um meine Schultern wird stärker. Es kribbelt. "Ich möchte Ihre Energie beherrschen und mit ihr jonglieren. Sie haben die Macht, sie mir zu geben."
    
    "Das ist es?", frage ich resigniert und ziehe seine Hände nach unten. "Ich soll Ihnen meine Kraft geben? Den Triumph mich gebändigt zu haben wie einen Tiger? Mehr nicht?"
    
    Ich drehe mich um und sehe in seine Augen. Er wirkt betreten. Peinlich berührt. Er tut mir ein bisschen leid, weil er sich geöffnet hat und in mir nichts auslöste außer Enttäuschung.
    
    "Es tut mir leid", piepst er.
    
    Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Noch nie hat mich jemand so tief in seine Welt gezogen, und sich offenbart. Soll ich ihn trösten? Auf ihn zugehen? Oder wegrennen? Ihn von mir stoßen? Was ist das für ein Mensch? Der sich danach sehnt, etwas zu beherrschen, was ihm übermächtig erscheint, obwohl er so viel Macht hat, dass er das problemlos könnte?
    
    "Sie wollen, dass ich Sie beherrsche, oder?", stelle ich schließlich fest. "Sie wollen mich in Ketten ...
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