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Jutta und ihr Mann haben sich nach einem Fehltritt von ihm getrennt.
Datum: 30.05.2020, Kategorien: Sonstige, Autor: Weltensegler
... schlimm, dass ich denke, was mag da bloß passiert sein. So setze ich mich zu ihm und nehme ihn in den Arm. Was ist denn los, mein lieber. Du siehst aus, als hättest du Gespenster gesehen. So ist mir auch, antwortet er. Halte mich ganz fest, sonst drehe ich noch durch. So schlimm kann es doch nicht sein, möchte ich ihn beruhigen. Dabei streichel ich ihm mit einer Hand über den Kopf. Nun kommen ihm auch noch Tränen. Nun komm sag schon was los ist. Das ist gar nicht so einfach, meinte er da. Es betrifft auch dich. Dann erst Recht fordere ich ihn heraus. Da platzt es aus ihm heraus: Ich weiß ja, dass du mich nicht mehr lieben kannst. Da habe ich ja selber Schuld. Es hat mir zwar sofort leid getan, doch verbockt war verbockt. Was ich allerdings auch weiß, dass du unsere Tochter genauso lieb hast wie ich. Nun denn: Sie hat versucht sich umzubringen. Tabletten hat sie geschluckt. Gerade noch rechtzeitig konnte sie ins Krankenhaus gebracht werden. In ihrem Abschiedsbrief stand: Mein geliebter Mann, es tut mir leid, dass ich so von dir gehen muss. Ich halte es jedoch nicht mehr aus. Ich habe Mama und Papa doch so lieb. Oft könnte ich sie hier gebrauchen. Das nicht immer nur einen, sondern beide. Gerade jetzt, wo ich erfahren habe, dass ich eine Krankheit habe, die nur schwer heilbar ist. Mama und Papa können nicht hier sein und dir, mein lieber Schatz, kann ich das, was da auf mich zukommt, nicht zumuten. Ich habe nur zwei Bitten an dich: Sorge immer so gut du ...
... kannst für unseren Sohn. 2. Bleibe nicht zu lange alleine. Nun, liebe Jutta, weißt du was los ist. Ich möchte so gerne fliegen, alleine traue ich mich jedoch nicht. Wolltest du mir dies etwa verschweigen, frage ich ihn da? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich hab mich nur nicht getraut. Ich habe sogar schon Flugtickets für morgen Abend gebucht. Für uns beide. Da kommen auch mir die Tränen. Nicht nur, wegen des Selbstmordversuches. Wir redeten noch lange. Auch im Bett redeten wir immer weiter. Es war für mich ganz selbstverständlich, meinen Männe mit in mein Bett zu nehmen. Manch einer mag es nun nicht verstehen, das wir trotz der Schwierigkeiten, miteinander geschlafen haben. Es war kein wildes Gerangel, sondern ganz ruhig. So als, wenn jeder sagen wollte: Gut, dass du da bist. Wir werden sicher noch ein paarmal über uns reden müssen, doch der Anfang für ein gemeinsames Leben ist gemacht. Am nächsten Morgen wurde ich als erstes gefragt: Was machst du denn so lange mit deiner Gärtnerei? Ich wollte es ihm ja noch nicht erzählen, doch lügen wollte ich auch nicht. Deshalb antwortete ich. Wenn alles klappt, dann ist heute Nachmittag alles verkauft. Nur diese Wohnung nicht. Die bleibt für immer mein Zufluchtsort. Was soll ich nun noch groß erzählen? Unsere Tochter wurde wieder ganz gesund. Wir wurden wieder ein fest zusammen haltendes Paar. Mindestens 6 Monate im Jahr waren wir in Brasilien. Damit sind fast alle meine Wünsche in Erfüllung gegangen. Wir haben ...