1. Göttliche Fügung


    Datum: 04.06.2020, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... doch nicht wissen."
    
    "Denen bleibt nichts verborgen."
    
    "Was ist so schlimm dran? Es ist das Gästezimmer. Außerdem wohne ich nicht weit von hier entfernt. Die Strecke ist locker mit dem Fahrrad zu bewältigen."
    
    "Und wann soll ich übersiedeln?"
    
    "Am besten gleich, sonst erfrierst du, bevor ich dich ins Warme bringen kann."
    
    ---
    
    Jenny hat zum Glück ihren Widerstand aufgegeben. Die Kälte war doch schrecklicher, als der Gedanke, bei mir im Gästezimmer zu übernachten. Sie hat schnell eine Sporttasche mit Kleidern und anderen Sachen zusammengepackt, während ich im Wagen gewartet habe.
    
    "Dann auf in die Lasterhöhle", meint sie, als sie wieder zu mir ins Auto steigt.
    
    Die Tasche hat sie vorher lässig auf den Rücksitz geworfen. Ich muss grinsen. Sie wirkt wie jede andere Frau in ihrem Alter. Wenn man sie so sieht, würde man nie im Leben auf die Idee kommen, dass sie Pastorin ist.
    
    "Hast du alles, was du brauchst?", erkundige ich mich.
    
    "Wenn ich etwas vergessen habe, habe ich es nicht weit", kontert sie.
    
    Es ist tatsächlich nicht weit, deshalb sind wir bereits kurz nach dem Losfahren auch schon am Ziel. Ich biege in die Einfahrt ein. Das massive Eisentor gleitet lautlos zur Seite und gibt den Weg frei. Dahinter tut sich der Blick auf mein Grundstück auf. Ein weißer Kiesweg führt zunächst am Fuße eines Hügels nach rechts und macht dann eine Linkskurve, um schließlich den Hang hinaufzuführen.
    
    "Wow!", höre ich vom Beifahrersitz. "Das nenne ich eine bescheidene ...
    ... Hütte."
    
    "Naja, bescheiden habe ich nie behauptet", schränke ich ein. "Aber man gönnt sich ja sonst nichts."
    
    "Ich bin gespannt."
    
    Wir fahren den Weg hinauf zur Villa. Es ist ein moderner Bau aus Beton, Stahl und Glas. Vor allem das viele Glas lässt das Haus leicht wirken, als ob es Teil der Natur wäre. Einige Scheiben sind von außen verspiegelt, damit man nicht hineinsehen kann. Das Licht dagegen kann ungehindert durch. Es handelt sich um eine ganz spezielle Behandlung, der das Glas unterzogen wurde.
    
    "Hast du auch einen Pool?", erkundigt sie sich.
    
    "Pool, Sauna, Dampfbad, Fitnessraum, alles was das Herz begehrt."
    
    "Darf ich den Pool benützen?"
    
    "Natürlich, auch die Sauna."
    
    "Sauna ist nicht ganz meins, ich mag es nicht so heiß."
    
    "Dann könnte das Dampfbad das Richtige für dich sein."
    
    "Ich weiß aber nicht, wie man das macht."
    
    "Wir können auch zusammen in den Nebel."
    
    "Muss man da nackt sein?"
    
    "Besser schon."
    
    "Ich überleg´ s mir", antwortet sie nach einer kurzen Pause.
    
    Wir sind ausgestiegen. Ich nehme Jenny die Tasche ab und wir gehen auf die Eingangstür zu. Diese öffnet sich und Verena, mein Hausmädchen, hält sie auf.
    
    "Heute in Begleitung, Herr Bodener?", erkundigt sie sich erstaunt.
    
    "Ja, Frau Simons wird ein paar Wochen bei uns im Gästezimmer wohnen. Bei ihr zuhause ist die Heizung ausgefallen."
    
    "Oh, Sie Ärmste", zeigt Verena Mitleid. "Na, dann kommen Sie. Ich zeige Ihnen das Gästezimmer."
    
    Verena nimmt mir die Tasche ab und geht ...
«12...161718...32»