Göttliche Fügung
Datum: 04.06.2020,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... mit Jenny einfach nach oben. Sie ist offenbar dermaßen überrascht, dass ich eine Frau mit nach Hause bringe, dass sie gar nicht daran denkt, dass eventuell ich ihr das Zimmer zeigen möchte. Mich hingegen lässt sie einfach stehen. Mich kennt sie ja schon, denke ich belustigt. Jenny folgt ihr. Sie wirft mir zwar einen fragenden Blick zu, geht aber doch mit Verena die Treppe nach oben.
Da mich die beiden im Eingang stehen lassen, mache ich mich auf ins Wohnzimmer. Ich nehme mir einen Whisky und stelle mich ans Panoramafenster. Der Blick in den Garten ist wunderschön. Auch, wenn er jetzt im Spätherbst verhältnismäßig trostlos aussieht, kann ich trotzdem an verschiedenen Stellen noch Blüten ausmachen. Bevor nicht die ersten Reifnächte auch den abgehärteten Pflanzen den Garaus machen, halten sich diese immer noch tapfer.
"Du hast einen wunderschönen Garten", sagt Jenny hinter mir.
Sie muss von mir unbemerkt in den Raum gekommen sein. Ich drehe mich um.
"Ich liebe diesen Garten."
"Das glaube ich."
"Essen!", ruft Verena.
"Komm, wir sollten besser gehorchen. Verena ärgert sich sonst, weil das Essen kalt wird."
---
Das Essen war köstlich. Verena ist eine ausgezeichnete Köchin. Das weiß ich sehr wohl zu schätzen. Jenny und ich haben uns mit einem Glas Rotwein ins Wohnzimmer zurückgezogen und plaudern über alles Mögliche. Verena hat noch den Tisch abgeräumt und sich anschließend auf den Weg gemacht.
"Verena wohnt nicht im Haus?", erkundigt sich ...
... Verena.
"Sie und ihr Mann bewohnen ein kleines Häuschen, das etwas entfernt aber immer noch auf dem Grundstück steht. Es ist das Gebäude, das ursprüngliche zu diesem Grundstück gehört hat. Es hat seinen ganz eigenen Charme und ich wollte es nicht dem Erdboden gleichmachen. Deshalb habe ich dieses Haus an einer anderen Stelle gebaut, die ich auch für geeigneter halte. Verena hat das alte Hexenhäuschen so gut gefallen, dass sie dort sofort eingezogen ist."
"Du scheinst ein guter Arbeitgeber zu sein. Verena ist begeistert von dir."
"Ihr habt über mich gesprochen?"
"Na klar! Als sie mir das Gästezimmer gezeigt hat."
"Das alte Tratschweib", scherze ich.
"Sei nicht ungerecht. Sie war ganz aufgeregt, weil du eine Frau mit nach Hause gebracht hast. Das hat es noch nie gegeben, hat sie gemeint."
"Da hat sie wohl Recht", bestätige ich. "Mich würde interessieren, was du ihr erzählt hast."
"Ich habe nichts gesagt."
"Du hast sie im Glauben gelassen, wir wären ein Paar?", erkundige ich mich.
"Sie hat nicht gefragt und ich habe nichts gesagt", antwortet sie schelmisch.
"Du als Pastorin?"
"Was hat das damit zu tun?"
"Du darfst doch nicht lügen."
"Habe ich nicht", kontert sie.
Jenny wird dabei ein wenig rot im Gesicht. Ich habe den Eindruck, als würde ihr der Gedanke, dass wir tatsächlich ein Paar werden könnten, schon irgendwie gefallen. Doch, wie gesagt, das ist nur mein Eindruck. Könne auch sein, dass bei mir der Wunsch der Vater des Gedankens ist. Auf jeden ...