1. Cuisine Internationale Episode 06


    Datum: 23.05.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byarne54

    ... Nachbarin steht vor der Tür. Ich will Sonja schon abwimmeln, aber sie schiebt mich resolut in die Wohnung und schließt die Türe hinter sich.
    
    "Ich kann dir alles sagen wenn ich Sorgen habe und du hörst mir zu, also kannst du auch zu mir kommen und dich ausheulen. Das ist Freundschaft."
    
    Und ich heule mich bei ihr aus. Sie nimmt mich in die Arme und hält mich fest, bis ich mich wieder beruhigt habe. Mehr passiert nicht zwischen uns und ich kenne mich gar nicht mehr wieder. Früher hätte ich bedenkenlos zugegriffen, wenn eine so reizvolle und begehrenswerte Frau auch nur in meine Reichweite gekommen wäre.
    
    Aber es hat sich eine ganz besondere Freundschaft zwischen uns entwickelt. Ich entdecke im Lauf der nächsten Wochen immer neue und überraschende Seiten bei ihr und das besondere Verhältnis zwischen uns festigt sich immer mehr.
    
    *
    
    Der Laden brummt. Die Kochkunst meines Bruders und die Tatsache, dass wir, wenn Gerit ins Chiemgau zu seinem Schatz fährt, in Salzburg wesentlich günstiger einkaufen kann und wir deswegen, trotz des langen Fahrweges unsere Speisen günstiger anbieten können, lassen vor allen Dingen viele Schweizer allmählich zu Stammgästen werden. Auch dass wir unser Bier aus Bayern mitbringen, hat uns viele neue Liebhaber bayerischen Gerstensaftes gewinnen lassen, denn was man hier in Baden Bier nennt, heißt bei mir nur verächtlich "Yakpisse".
    
    Und ich bin mit Leidenschaft Kellner und Koch. Die im Gegensatz zu unserem alten Restaurant kurzen Wege und die ...
    ... Tatsache, dass wir im Lokal nur 40 Sitzplätze und etwa 12 Tresenplätze haben, lassen mir einfach mehr Zeit, um mich intensiver um meine Gäste zu kümmern. Im Sommer kommen dann noch einmal 36 Plätze auf der Terrasse hinzu. Einfach traumhaft.
    
    *
    
    Ich bin zu Sonjas Geburtstag eingeladen und freue mich sehr. Ich habe einen riesengroßen Blumenstrauß bestellt und ihr einen schönen Bergkristall von einem Schweizer Gast besorgen lassen. Lauter hübsche junge Damen sind in ihrer großen Küche versammelt, aber ich habe nur Augen für sie. Mein Blumengebinde erntet Zustimmung und einige neidische Blicke.
    
    Der Tag ist lustig und der Alkohol löst die Zungen und lässt die Reden neckisch und etwas anzüglich werden. Ich habe heute Ruhetag und kann das, was auf mich zukommt voll genießen. Gerit ist mit seiner neuen Lebenspartnerin, die aus den Chiemgau uns besuchen gekommen ist, nach Zürich gefahren, was ja nur ein Katzensprung ist.
    
    "Wo ist eigentlich Albert?" fragt Desiree, eine besonders gute Freundin von Sonja.
    
    "Ja, wo wird der wohl sein?" giftet Manuela, eine ausgesprochen attraktive Braunhaarige und legt dann nach. "Wahrscheinlich im Bauwagen, kleine Mädchen vögeln und sich seinen Piephahn lutschen lassen."
    
    Allgemeines Gelächter, aber dann wird es peinlich, als die "Damen" aufzählen, mit wem Sonjas Gemahl seine freien Stunden verbringt. Seine Vorliebe für minderjährige Schulmädchen scheint hier bekannt und akzeptiert zu sein.
    
    Sonja wird immer stiller und die gute Stimmung ...
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