1. Die Unschuld vom Lande


    Datum: 16.06.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: byPiaPan

    Missmutig wartete sie an einem regnerischen Tag auf den Bus, mit dem sie zur Arbeit fuhr. Oder auch fahren musste. Der Job machte ihr keinen Spaß -- von Berufung zu der „ausgeübten Tätigkeit" konnte nun überhaupt nicht die Rede sein. Wieder einmal fragte sie sich: Warum habe ich den Umgang mit Algebra gelernt, Diktate und Aufsätze geschrieben oder mich mit so langweiligen Themen wie Geschichte, Chemie und Physik befassen müssen? Dafür, dass sie jetzt Paletten mit Obstsaft aus dem Lager in den Verkaufsraum schob, die Waren über den Scanner an der Kasse schob und vor Feierabend den ganzen Laden sauber machen musste?
    
    Naja, es war nicht alles Mist... Einige Kollegen und Kolleginnen waren ja ganz nett, ab und zu hatten sie auch ihren Spaß bei der Arbeit. Trotzdem... Hatte sie sich so ihr Leben vorgestellt? Mal von den guten Seiten im Job abgesehen: Es war auch viel Scheiße dabei! Die Anmache von gleichaltrigen Kunden war dabei das Wenigste -- dagegen wusste sie sich höflich, aber bestimmt zu wehren. Es kotzte sie aber maßlos an, wenn Vorgesetzte sie mit Blicken auszogen und blöde Bemerkungen machten. Bei einigen fühlte sie sich zwar geschmeichelt... Es gab aber auch welche, die sie am liebsten dafür in die Eier getreten hätte. Sie befolgte den gut gemeinten Rat einer älteren Kollegin:
    
    „Anja -- lass dich niemals mit einem von den höheren ein! Die suchen nur ein schnelles Abenteuer. Und die Dumme bist du: Das führte bei einigen etwas unvorsichtigen Kolleginnen zur ...
    ... Kündigung. Mach es so wie die meisten hier: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps!"
    
    Mit etwas Neid dachte sie an ihre ältere Schwester. Die war verheiratet und hatte eine sehr süße Tochter. Mit ihrem Mann lebte sie in einer kleinen Wohnung und schien ganz zufrieden zu sein: Anders als auf dem Land hatte die nicht viel mit Haus und Hof zu schaffen. Ihr Mann war auf Montage und sie konnte sich ganz und gar dem Kind widmen. Aber ganz langweilig war ihr Leben auch nicht: Anja wusste, dass ihre nach außen hin so tugendhafte große Schwester sich die eine oder andere Affäre leistete. Ihre lapidare Begründung: „Ich glaube nicht, dass mein Göttergatte immer alleine schläft, wenn er unterwegs ist."
    
    Anja dachte nach; machte Bestandsaufnahme. Ok, sie hatte einen erlernten Beruf, kam mit dem Lohn klar, wenn sie vorsichtig mit dem Geld umging. Also erst mal kein Auto, wenig ausgehen und nicht zu viel für Klamotten und Kosmetik ausgeben. Natürlich hatte sie Träume: Weite Reisen, mal mit einem Motorrad über die Autobahn brettern oder in einer Rockband singen. Dann... Ja... Da war noch was: Ihre Schwester machte ab und zu Andeutungen über ihre erotischen Erfahrungen. Auch Freundinnen erzählten ab und an mit hochrotem Gesicht, was sie in dieser Richtung so alles erlebt hatten. Sie gestand sich ein, dass sie mit ihren 19 Jahren nicht so richtig mithalten konnte. Klar -- hier der erste Kuss, da mal eine wilde Knutscherei während einer Party.
    
    ‚Aber da war ich doch total besoffen! Weiß auch ...
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