Die Rache
Datum: 24.06.2020,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byswriter
... verkaufen können, und damit seine Existenzgrundlage drangegeben. Wenigstens schickte Sergej ihm nicht mehr seine Schlägertypen auf den Hals. Große Reichtümer besaß er nicht, doch das spielte keine Rolle. Susanne und seine Tochter waren nicht mehr zu ihm zurückgekehrt und waren in eine andere Stadt gezogen. Susanne hatte die Scheidung eingereicht und ihm versichert, dass er Emilie und sie nie mehr wiedersehen würde. Mark wusste, dass sie es ernst meinte, und dass er seine Frau nicht zurückgewinnen konnte. Es schmerzte, Emilie nicht zu sehen, nicht mit ihr sprechen zu können, doch Mark betäubte seinen Schmerz mit fortwährenden Rachegedanken, die ihn die letzten Wochen stets begleitet hatten. Er hatte genügend Zeit gehabt, seine Rache zu planen, Informationen zu beschaffen und immer neue Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammenzufügen.
Nach anfänglichen Hassgefühlen gegen Sergej und dem Wunsch, es ihm heimzuzahlen, hatte es eine ernüchternde Phase gegeben. Wie sollte er es anstellen, einen derart mächtigen Mann zu Fall zu bringen? Sergej war stark, hatte Männer hinter sich, die ihm treu ergeben waren. Wie sollte er an den Russen herankommen? Mark war verzweifelt gewesen, hatte sein Vorhaben mehrfach verworfen und wollte doch nicht aufgeben, seine persönliche Vendetta in die Wege zu leiten. Eines Nachts war ihm eine Idee gekommen. Er musste nicht an Sergej herankommen, um sich an ihm zu rächen. Er würde dem Russen stattdessen etwas nehmen, was ihm sehr lieb war. Er ...
... würde ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen. Erneut fiel sein Blick auf seine Waffe. Er hoffte, sie nicht einsetzen zu müssen, war aber gewillt, es zu tun. Mark war bereit. Monate lange Recherche, Überwachung und geduldiges Abwarten hatten sich ausgezahlt. Er hatte einen detaillierten Plan, dessen ersten Teil er nun umzusetzen gedachte. Restzweifel blieben, doch was hatte er zu verlieren? Sein Leben lag ohnehin in Trümmern. Was konnte schon passieren? Sergej könnte ihn in die Finger bekommen und ihm etwas antun. Seine Pläne könnten von der Polizei durchkreuzt werden und man würde ihn festnehmen. Nichts von alldem war so schlimm wie der Verlust der geliebten Familie, und auf der anderen Seite stand die Aussicht auf das Gelingen seines Vorhabens.
Lilly Krüger ... Das war der Name von Sergejs Geliebten. Mitte zwanzig, bildhübsch, ehemalige Escort-Dame. Jetzt stand sie ausschließlich in Diensten des Russen, ließ sich von ihm aushalten, trug schöne Kleider, die Sergej ihr zahlte, und lebte ein Leben im Luxus. Sie musste sich nicht mehr prostituieren, es sei denn, man interpretierte das Verhältnis zu dem Russen als den Verkauf des eigenen Körpers, wenn sie regelmäßig die Beine für ihn breitmachte. Sergej hatte ihr eine kleine Wohnung in der obersten Etage eines seiner zahlreichen Häuser zur Verfügung gestellt. Er besaß einen Schlüssel zu der Wohnung und ging regelmäßig ein und aus. Lilly stellte eine willkommene Abwechslung zu Sergejs Frau dar, die deutlich älter war und weniger ...