1. Kitja 02: Neue Erfahrungen


    Datum: 16.07.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bykeinAutor

    ... loszuwerden. Trotzdem sah sie sich neugierig um, sobald sie die Last auf dem Boden abgesetzt hatte, und entdeckte eine Vielzahl ähnlicher Säcke im Halbdunkel des Schuppens.
    
    „Was ist das?"
    
    „Das sind alles Schnitzereien meines Mannes. Anfangs lud ich hier nur ab, was ich auf dem Markt nicht verkaufen konnte, weil ich keine Lust hatte, die Sachen wieder nach Hause zu schleppen. Außerdem hatte ich damit eine einfache Erklärung, womit ich das Geld verdiente, das ich heim brachte. Dummerweise glaubt mein lieber Ehemann seither, dass mir die Kunden seine geschnitzten Figuren aus den Händen reißen und Bestpreise dafür bezahlen. Also stellt er immer mehr davon her. Als dieser Schuppen daher immer voller wurde, schloss ich eine Übereinkunft mit Skian, dem Wirt, dass er das Zeug als Brennholz verwenden kann und ich dafür freie Getränke erhalte. Klingt nach einem guten Geschäft, oder?"
    
    Kitja nickte, obwohl sie nicht sicher war, ob Elenas Verhalten nicht einigermaßen gemein gegenüber ihrem Ehemann war. Aber wenn er sich nicht beklagte und das Gefühl bekam, dass seine Kunstwerke von den Leuten geschätzt wurden, war das sicher in Ordnung.
    
    Für Elena war die Sache damit auch erledigt und sie marschierte zum Vordereingang des Hauses, so dass Kitja keine Wahl hatte, als ihr rasch zu folgen, wenn sie nicht zurückbleiben wollte. Als Elena die hohe Tür aufzog, drangen trotz der frühen Stunde bereits zahlreiche Stimmen, Gelächter und Geklapper aus dem Schankraum.
    
    „Was sind das ...
    ... für Leute?", fragte Kitja verunsichert.
    
    „Es sind vor allem die Fuhrleute, die schon vor Stunden ihre Gespanne aus den weit entfernten Ortschaften zum Markt gefahren haben. Nun verbringen sie den Tag hier, bis die Kaufleute, für die sie arbeiten, ihre Geschäfte getätigt haben, und sie nachmittags oder abends die von ihnen erworbenen Waren wieder abtransportieren. Tagsüber haben sie kaum etwas anderes zu tun, als zu warten, und daher sind hier auch Leute, die für ihre Unterhaltung sorgen, so wie ich."
    
    Sie grinste und trat ein, sofort von mehreren Männern offenbar erfreut mit ihrem Namen begrüßt. Kitja folgte ihr und blieb auf der Schwelle verunsichert stehen. Der ungewohnte Geruch vieler auf engem Raum zusammengedrängter Männer, vermischt mit abgestandenem Alkohol drang ihr in die Nüstern. Die sich ihr zuwendenden groben Gesichter schüchterten sie ein. Dann fiel die Tür hinter ihr ins Schloss und erschrocken über den Knall machte sie unwillkürlich einige Schritte vorwärts.
    
    „Hallo Kleine, wie heißt du?"
    
    Sie starrte wortlos das über ihr aufragende bärtige Gesicht an, das von einer alten Narbe über der linken Wange verunstaltet wurde, schaffte es aber nicht, sich zu bewegen oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
    
    „Sie ist mir da, Josh. Lass sie in Ruhe."
    
    Gelächter und ein paar rüde Bemerkungen auf Kosten des Angesprochenen quittierten Elenas Ruf, dann stand sie neben Kitja und nahm sie bei der Hand. Heilfroh ließ die sich von ihrer Nachbarin zu der hoch ...
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