1. Der Fetisch-Bauernhof 02


    Datum: 25.07.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byPhiroEpsilon

    ... auch angeknackste β€” Reputation in Annabrunn zu verlieren.
    
    Die Musik verwandelte sich in ein fremdartig klingendes Stück, und ein Scheinwerfer β€” hatten sie also hier auch β€” tauchte einen Teil der Bühne in helles Licht.
    
    Dort stand eine der Statuen aus der Lobby, oder zumindest eine sehr ähnliche. So etwas nannte man ja heutzutage "Kunst". Eine lebensgroße weibliche Puppe hing waagerecht in einem Metallrahmen. "Hing", weil sie komplett in Seile in unterschiedlichen Farben sozusagen eingewickelt war. Die Seile waren oben an dem Metallrahmen befestigt.
    
    Ein weiterer Scheinwerfer ließ den Amerikaner erkennen, der die Begrüßungsrede gehalten und die Belegschaft des Hotels vorgestellt hatte. Außer Johanna β€” und ihrem Verlobten Max β€” und den vier Hubers β€” waren die jetzt tatsächlich
    
    alle vier
    
    miteinander verheiratet? β€” gab es noch Doktor deVille und ihre Ehefrau β€” ich wollte NICHT darüber nachdenken, was das bedeutete β€” eine sehr dunkelhäutige junge Frau und β€” ich war schon ziemlich erstaunt β€” unsere Maria, die mir Johanna als Kindermädchen abgeworben hatte.
    
    Sie stand mit den anderen in einer Reihe, als gehörte sie ganz normal dazu. Da war wohl eine Menge Erklärung nötig gewesen, bis sie verstand, was sie tun sollte.
    
    "Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste", begann der Amerikaner. "Wir werden hier in den nächsten beiden Stunden einige Vorführungen sehen, die verschiedene Aspekte des
    
    Lifestyles
    
    beleuchten sollen. Als erstes möchte ich Ihnen die ...
    ... japanische Kunst des Shibari an einem exquisiten Ausstellungsstück zeigen."
    
    Er lief mit dem Mikrofon in der Hand zu der Skulptur hinüber. "Normalerweise benutzt der Künstler für seine
    
    Rope-Bondage
    
    nur eine Seilfarbe, was mir als Puristen auch weitaus besser gefällt. Doch muss ich die Durchtriebenheit unserer hauseigenen Künstlerin anerkennen, sowohl die deutschen als auch die amerikanischen Farben zur Geltung zu bringen."
    
    In der Tat waren Beine und Unterkörper mit Blau-Weiß-Rot umwickelt, während Oberkörper und Arme Schwarz-Rot-Gold gefesselt waren.
    
    "Das Objekt einer Shibari-Installation ist typischerweise weiblich und nackt. Doch da wir heute Abend niemanden schockieren wollen, trägt sie einen sogenannten Zentai-Anzug."
    
    Sie?
    
    Steckte da etwa eine Frau drin? Wie konnte sie atmen? Und wie lange hing sie schon da?
    
    "Aber jetzt begrüßen wir die Künstlerin."
    
    Ein Trommelwirbel, ein weiterer Spot auf eine völlig schwarz gekleidete Frau, die auch einen glänzenden Anzug trug, der ihren Kopf vollständig umhüllte. Auf dem Rücken trug sie eine Art Schwertscheide, und an den Füßen unendlich hohe Absätze.
    
    Die Musik spielte eine Art Marsch und sie bewegte sich β€” schritt mit hoch erhobenem Kopf β€” auf die Skulptur zu.
    
    Sie blieb stehen, die Musik schwoll an, und mit einer einzigen Bewegung zog sie ihr Schwert, schnitt das weiße Seil durch und schob das Schwert wieder in die Scheide.
    
    Es war wie eine Kettenreaktion, die alle weißen Umwicklungen sich öffnen und zu Boden ...