Heidi - Teil 02
Datum: 28.07.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byAlexSandra
... ungeschickt platziert hatte und stürzte lang hin. Das Wasser übergoss ihre Beine bis zum Bauch. Klatschnass erhob sie sich. Peter hinter ihr, überholte sie. Aus der Hütte quoll dicker Rauch. Peter riss die Tür auf. Der Alte schob sie zur Seite und griff mit einem dicken Lappen, der auf der Bank lag den Griff des Kessels und trug ihn ins Freie. Dann hieß er Peter an, einen Eimer Wasser zu holen und er löschte damit das Feuer. Es würde Tage dauern, bis der Kamin wieder richtig funktionierte. Das war klar. Der dicke Lappen lag draußen neben dem Kessel. Es war ihr blutverschmiertes Dirndl. Wahrscheinlich war es sowieso nicht mehr zu retten gewesen.
Einige Stunden später saßen die drei vor der Hütte und schwiegen sich an. Niemand war in der Lage zu sprechen. Alle wussten, das hier jeder gerade alles von dem anderen erfahren hatte. Geheimnisse gab es auf der Alm nun keine mehr.
„Es tut mir leid, wegen der Milch!", begann Heidi leise.
Minutenlange Pause.
„Es ist nicht deine Schuld. Ich hätte an mir halten müssen. Das was passiert ist, hätte nie geschehen dürfen."
„Aber wieso, Großvater, wieso? Wieso mit Peter? Warum keine Frau?"
Heidis Tränen waren bereits überschwänglich geflossen. Nun also noch mehr.
„Frauen findest du in den Bergen nicht mal eben so leicht, Kind!"
„Peters Mutter? Was ist mit ihr, sie ist allein!", hatte Heidi Widerworte.
„Peters Mutter will das nicht! Sie hat mich abgwiesen" erwiderte der Alte.
„Du wolltest was von meiner Mutter?" ...
... entfuhr es Peter.
„Ich verstehe das alles nicht. Wo bin ich hier nur gelandet?" Heidi zerfloss in Selbstmitleid.
„Nun, ich denke, es gibt Dinge zu besprechen. Heidi! Die Sache ist die. Brigitte hat mich abgwiesen, als Peter noch klein war. Sie hatte schlechte Erfahrungen gemacht und sich entschlossen, keinen Mann mehr an sich zu lassen. Das zieht sie seitdem konsequent durch. Heidi, ich weiß, dass der Peter und du gestern verkehrt habt. Ich kann es euch nicht verübeln, habe mir aber mehr Vernunft von euch erhofft. Peter hat gesagt, er ist in dir gekommen."
„Du hast es ihm gesagt?", empörte sich Heidi.
„Nein, ich habe es gesehen, als du gestern dein Dirndl so vor meinen Blicken verstecken wolltest. Heidi, ich bin nicht dumm. Du aber sehr wohl. Es war einfach dumm von dir, sich so hinzugeben. Was ist, wenn du schwanger bist? Der Samen von Peter wird auch in dir reifer Frau irgendwo den Weg zu einer Eizelle suchen und dich dann befruchten."
„Da hab ich den Salat!" Jetzt war Heidi klar, von was Dete geredet hatte. Sie weinte noch mehr.
„Ja, den hast du dann. Heidi. Der Peter kann keine Familie unterhalten. Unmöglich. Er ist als Ziegenhirte schlecht bezahlt. Er wird euch niemals ernähren können. Sollte es so sein, werden wir eine Lösung finden müssen. Ich möchte, dass es nicht mehr dazu kommt. Habt ihr mich verstanden?"
Beide nickten.
„Und nun zu uns. Peter und ich machen das schon länger. Eben weil es hier mit Frauen nicht so bestellt ist. Wir haben beide ...