1. Vom Leid des Erwachsenwerdens


    Datum: 02.08.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bySashinka

    ... schön!"
    
    "Karola hat, glaub' ich, fünf oder sechs sehr schöne. Ich bin gespannt, welches sie auswählt. Du auch?"
    
    "Woher hat sie die denn?"
    
    "Ihr Geschiedener mochte sie gerne in Negligés. Er hat ihr alle gekauft."
    
    "Er hatte Geschmack."
    
    "Ja, aber nur in Negligés!" grinste Vera.
    
    Da kam auch schon Karola, mit einem sehr kurzen, durch die Türe geschwebt. Es war auch schwarz und durchsichtig und hatte einen sehr tiefen Ausschnitt und stand, in Falten gelegt, von den Schultern ab bis zu den Oberschenkeln wie ein große 'A', weit ab. Sie hatte schwarze, hohe Sandaletten angezogen.
    
    "Vera! Ich habe in den Spiegel geschaut! Wir müssen uns etwas zurecht machen, habe ich den Eindruck!"
    
    "Du hast bestimmt recht. Ich komme."
    
    Als die beiden 'rausgingen, nutzte ich die Zeit um ein wenig aufzuräumen. Ich brachte die Bettdecke und Kopfkissen in's Gästeschlafzimmer und wischte mit einem feuchten Lappen aus der Küche Spermatropfen weg.
    
    "Jetzt nur noch den Tisch abgewischt, frische Gläser und alles ist in Ordnung." sprach ich leise vor mich hin und tat es. Als ich fertig war und mich gerade setzten wollte, riefen mich die Beiden. Sie hatten bestimmt wieder etwas ausgeheckt....
    
    Als ich in's Schlafzimmer kam, standen Beide nebeneinander vor dem Schrank und grinsten mich an. Karola versteckte etwas hinter ihrem Rücken.
    
    "Was versteckst du da hinter deinem Rücken, Karola?" forschte ich.
    
    "Was unser Alexander nicht alles entdeckt!" scherzte Karola mit Blick auf Vera ...
    ... ironisch.
    
    "Zeig's mir!"
    
    Sie holte eine 'Polaroid Land Camera' hinter ihrem Rücken hervor. Ich erkannte das Ding sofort. Meine Eltern hatten die Selbe. Sie hielt es mir hin und fragte bittend:
    
    "Kannst du vielleicht ein paar Photos von uns machen? Bitte...."
    
    "Ja, natürlich."
    
    "Weißt du wie das funktioniert?"
    
    "Na klar weiß ich das. Meine Eltern haben die Selbe!"
    
    "Dann brauch' ich dir ja gar nichts zu erklären. Das ist ja toll. Blitze liegen da und Filme auch." zeigte sie auf den Schminktisch "Mach' so viele Photos wie du willst, ja?"
    
    "OK." Ich sah vielleicht fünf, sechs Pakete Blitzlichter und die gleiche Anzahl Filme. Beides à 10 Stück.
    
    "Sie sagt: 'Blitze'! Typisch Frau!" dachte ich "Technisch völlig unbegabt!"
    
    Ich checkte ab ob die Kamera geladen und die hellblaue Blitzbirne im runden Spiegel richtig angebracht war. Sie war. Wenn das aber nicht der Fall war, so zündete der Blitz nicht und es wurde wieder eines der vielen Photos mit dem düsteren Titel: Negerkampf im Tunnel, bei Nacht.
    
    "Die kennst du bestimmt zu genüge, Schädel! Schon tausendmal geschossen, was? Du wußtest aber nicht was sie darstellen, oder? Jetzt bist du wieder ein Stückchen klüger! Aber immer noch nicht klug genug, die Schwarte jetzt endgültig Feuerzubestatten!"
    
    Wenn man bei diesem Modell durch den Sucher auf das zu photographierende Objekt sah, so nahm man ein Doppelbild wahr. Um die Schärfe richtig einzuregeln mußte man zwei Schiebeschalter mit den Zeigefingern beider Hände ...
«12...127128129...173»