Vom Leid des Erwachsenwerdens
Datum: 02.08.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bySashinka
... Denk' d'ran. Brüder sagen sich alles und lügen einander nicht an."
"Es ist Henry."
"Vergiß es! Wir machen uns einen schönen Tag, ja?"
"Ja, das ist bestimmt besser. Nur dachte ich wir würden heute zusammensein können."
"Das sind wir doch auch!"
"ALLEINE!"
"Das holen wir dann Morgen nach. Wie wär's?"
"Ja. Ganz bestimmt?"
"Natürlich, Hélène."
"Darauf freue ich mich. Ich hab' dir viel zu erzählen. Pass' auf! Ich rufe jetzt Karola an und sage ihr, daß du mitkommst. Wenn du willst, so hole ich dich nachher ab, oder du kommst jetzt zu mir und wir fahren dann zusammen, von hier aus, zum Treffpunkt. Ich weiß auch noch nicht wann das Ganze stattfinden soll. Das erfahre ich wohl gleich von Karola."
"Worauf du alles verwetten kannst!" dachte ich und sagte:
"Ich komme jetzt, auf jeden Fall, sofort zu dir."
"Dann bis gleich, Alexander. Ich warte!"
"Bis gleich, Hélène. Ich eile!" Sie lachte wieder. Wie schön!
Als wir aufgelegt hatten dachte ich noch: "Dieser Hoffnung, das alte Arschloch, was macht der nur mit meiner Hélène?" und meldete mich bei meiner Mutter ab. Es ging wie geschmiert. Ich fragte sie noch um Geld. Sie gab mir einhundert Mark "Ich hab's nicht kleiner!"
Es ging auch nicht größer, denn man muß bedenken, daß der Hunderter damals der größte Schein war und daß ein Arbeiter etwa DM500 und ein Angestellter zirka DM800 IM MONAT verdienten. Das teuerste Auto von Mercedes war der 220SE, ein Fünfsitzer Cabriolet, den mein Vater 1962 vom ...
... 'Genfer Automobilsalon' wegkaufte. Er kostete um die DM36.000. Das nur um die Relationen klarzustellen und was ein 'Hunni' damals war.
Hundert Mark waren ein Vermögen!
Ich gebe dieses Detail, das mit dem Ausstellungsstück, hier freiwillig an, da ich weiß, daß die Mercedes-Benz AG keinerlei Aufzeichnungen mehr über diese Transaktion hat. Will sagen: "Sie haben den Namen des Käufers nicht mehr, du Schädel!" Nachforschungen sind somit absolut zwecklos! Noch 'n Tip: Das Auto war papyrusweiß, so hieß die Farbe damals offiziell und hatte ein dunkelblaues Lederinterieur. Die Autonummer könnte ich auch noch beigeben, denn ich habe ein Photo von mir mit dem Auto im Hintergrund, wo das Nummernschild zu erkennen ist. Aber das ist mir definitiv zu heiß. "Mußte verstehen, Schädel!"
Martha öffnete.
"Guten Tag, Alexander. Gnädige Frau erwartet sie im Salon."
Ich eilte durch. Da war sie! Schön, wie immer. Edel und elegant. Ich hätte sie küssen mögen, wenn Martha nicht da gewesen wäre.
Anstelle dessen, gaben wir uns ganz sittsam die Hand. Wir lächelten uns an. Menschen tun das, wenn sie glücklich sind.
"Guten Tag, Hélène."
"Guten Tag, Alexander. Nimm' doch Platz!"
Ich mußte erst einmal ruhig werden.
Sie war so schön in ihrem hellgelben, engen und ärmellosen, 3/4 ausgeschnittenen Kleid, das ihre schwarzen Haare und ihre Bräune auf's herrlichste komplimentierte. Ein goldenes Kollier mit passender Uhr und Armband, meine weißen Lieblingssandaletten, mit beigen Nylons ...