1. Vom Leid des Erwachsenwerdens


    Datum: 02.08.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bySashinka

    ... wünschen!" Der widerspenstigen Trümmerhaufen Zähmung. Das Taxi kam schnell. Wir hüpften noch bei Müller's vorbei, um die Tüten abzuholen und standen schon, kurze Zeit später bepackt wie die Maulesel, im Aufzug von Karola's Haus. Die Lederjacke war entzückt uns tragen helfen zu dürfen. Sein Glück wäre aber erst dann komplett gewesen, wenn ICH nicht dagewesen wäre. Auf der Fahrt hatte er seine Augen mehr im Rückspiegel, als auf der Straße. Ich kann das beurteilen. Ich saß neben ihm. Nun als er auch noch die Ehre hatte uns beim Tragen zu helfen und in der Wohnung sein zu dürfen, konnte er fast nicht mehr. Karola ließ ihn alles in's Schlafzimmer bringen. Er durfte das weibliche Heiligtum betreten! Das war definitiv zuviel für ihn. Als ich ihn zahlte, mußte ich ihn förmlich in den Aufzug schieben, denn sein Blicke hingen an den hektisch auf-und-ab fliegende Täubchen, mit denen er mich nun alleine lassen mußte.
    
    "Was eine Verschwendung!" oder ähnliches muß er gedacht haben. Woran er nicht gedacht hatte war: Hätten sie einen Taxifahrer haben wollen, hätten sie sich einen genommen! Sie wollten mich oder gar keinen. Tatsache.
    
    Könnten Lederjacken denken, hätten sie keine an!
    
    MERKE: Schwarze Lederjacken und große Hunde sind Indiz für kleine Hirne und/oder permanente Potenzschwäche.
    
    "Du hast bestimmt auch einen Riesen-Keileff, der dir die spärlichen Haare vom Kopf frißt, alle fünf Meter Haufen für ganze Heerscharen von dankbaren Fliegen scheißt und vier Lederjacken, eine ...
    ... für Sonntags, was? Schädel?"
    
    "Fährst du auch Taxi, Schädel?"
    
    "Wie wär's, wenn du es 'mal mit Arbeiten versuchen würdest?"
    
    KAPITEL 7 Schwarz, Rot, Gold
    
    Endlich war der Affe weg und es war schon ziemlich spät. "Verdammt, in ein paar Stunden muß ich nach Hause." Ich lockte Karola mit kräuselndem Mittelfinger aus dem Salon, denn sie war die Einzige, die jetzt helfen konnte. Sie sah es und kam sofort. In der Küche dann sagte ich: "Karola, weißt du eigentlich wie spät es ist? Es ist schon zwanzig vor Sechs. Ich werd' wohl, in spätestens zwei Stunden, gehen müssen!"
    
    "Mach' dir keine Sorgen, ich schaukel' das schon irgendwie." schaukelte sie. Ihr Cognac schwappte auf Windstärke 12.
    
    "Ein Glück, daß die Gläser oben zulaufen!" dachte ich und "Ich mach' mir aber Sorgen, wenn du in diesem Zustand bei meinen Eltern anrufst. Dann: Gute Nacht, auf Nimmerwiedersehen!"
    
    Sie drehte sich um und rief:" Laßt uns doch rausgehen, Kinder! Das Wetter ist sooo schöön. Vera, nimm die Flasche mit!" und schleuderte ihnen hinterher, drehte sich aber nochmals um und flüsterte: "Alles Taktik!" und legte verschwörerisch den Zeigefinger über die Lippen. "Jetzt bin ich in der Scheiße!" schoß es mir durch den Kopf. "Die wird alles vermasseln, besoffen, wie die ist! Die ist ja noch besoffener als ich dachte! Ich hätte einfach die Schnauze halten, mir ein Taxi schnappen und auf die nächste Gelegenheit warten sollen. Aber nein! Alles jetzt und sofort!"
    
    So war ich eben und so bin ich noch ...
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