Vom Leid des Erwachsenwerdens
Datum: 02.08.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bySashinka
... sogleich mit dem Daumen nach. Ich schmeckte ihren Lippenstift .
"Bis morgen!"
"Bis morgen, Hélène!" Ich liebte sie.
Ich glaube sie war meine erste feste Freundin.
Zuhause lief an diesem Abend alles wie üblich ab. Carte Blanche für den nächsten Tag und umsortiertes Kopfkino im Überlauf, als ich in meinem Bett lag.
Am nächsten Morgen läutete das Telefon wieder um Neun. Ich war als erster dran. Ich wußte es war Hélène.
"Krematorium Süd, ja bitte?"
"Alexander? Bist du's? Hallo, wer ist da?" Ich konnte nicht mehr an mich halten und mußte lachen. Als sie begriffen hatte, lachte auch sie.
"Nun aber wieder ernst!" gluckste sie "Kannst du schnell 'rüberkommen, ich habe dir jede Menge zu erzählen!"
"Ich komme sofort!" Sprachs, flitzte meine Badetasche zu holen und flog förmlich aus dem Haus "bis heute abend!" rufend.
Sie stand, im Bademantel, an der Türe um mich hereinzuwinken.
"Du ahnst nicht, was die alles gesagt hat" eröffnete sie mir, küßte mich, legte den Arm fest um mich und wir gingen in den Salon.
"Setz' dich." Sie nahm neben mir Platz.
"Was hat sie denn im Ankleidezimmer gesagt?" neugierte ich.
"Da? Ach ja! Sie sagte ob wir beide so etwas öfter machen würden."
Ich erzählte ihr schnell von dem Gespräch mit der Roten im Garten, während wir auf sie warteten.
"Interessant!" meinte Hélène und fuhr fort: "Wie nennst du sie?"
"Die Rote!"
"Warum?"
"Sie war doch ganz in Rot, als sie auf der Party ankam."
"Ja, ja, ich erinnere ...
... mich. Lustig, DIE ROTE!" sinnierte sie und sagte:
"Sie fragte mich also, ob wir so etwas öfter machen würden. Ich fragte sie, was genau sie damit meinen würde. Ja, solche Sex-Spielchen, eben. Ich sagte, daß wir keine Sex-Spielchen machen würden und das es gestern abend, das erste Mal sei, daß so etwas aufgekommen wäre, aber nur wegen IHR! Daraufhin meinte sie, daß du süß seist und ob ich dich ihr nicht einmal 'ausleihen' könne! Was hältst du denn von der Frechheit?"
"Ja spinnt die denn?" entrüstete ich mich, nur um ihr einen Gefallen zu tun, denn sie war sehr erbost, daß mich jemand wie eine Ware behandelte. Sagte ich nicht? "Sie mochte mich mehr als sie sich zugeben wollte!" In Wirklichkeit war ich absolut aus dem Häuschen über eine solche Perspektive und meine Hose wurde wieder schlagartig enger.
"Später, als du gegangen warst und der Wodka seine ganze Arbeit verrichtet hatte, fing sie an mich zu fragen, ob wir schon zusammen geschlafen hätten und wie es wäre, für mich. Sie tat so, alsob wir schon 100 Jahre zusammen ins Bett gingen und geht einfach davon aus, daß es so ist. Je mehr ich dagegen sagte, desto mehr sprach für sie dafür! Weißt du eigentlich worüber ich spreche?"
"Ja, natürlich!"
"Ein grausamer Mensch, speziell wenn sie getrunken hat!"
"Beruhige dich, Hélène. Ich glaube sie ist nur neidisch." Mit der Aussage hatte ich wohl unbedacht den Nagel auf den Kopf getroffen.
"Ja, das ist es! Du hast recht. Das muß es sein. Die neidische Kuh! Und was ...