1. Anita und wir Episode 04.6


    Datum: 12.08.2020, Kategorien: BDSM Autor: byPhiroEpsilon

    ... verwirklichen und Psychologie zu studieren. Ich hatte schon einen Studienplatz in Frankfurt. Meine Lehrer schrieben mir Empfehlungen für verschiedene Stiftungen, bei denen ich Stipendien zugesagt bekam. Meine Eltern wussten, dass sie keinen Cent für mein Studium würden ausgeben müssen, und trotzdem war jedes gemeinsame Essen eine hasserfüllte Streiterei über meine Zukunft.
    
    Vor kurzem war dann auch noch ein musterhaftes Exemplar der obengenannten Spezies "netter junger Mann" aufgetaucht, Sohn eines alten Kumpels von Papa. Schon nach einer Stunde hatte er zum ersten Mal seine schweißnassen Hände an meinem Hintern. Noch eine Stunde später versuchte er mir seine gelben Raucherzähne ins Gesicht zu drücken.
    
    Nein, danke. Ich erklärte ihm leise und freundlich, wo genau mein Knie landen würde, wenn er seine Hände nicht von mir ließ, aber er lachte nur. Kurz darauf stöhnte er schmerzhaft auf, hörte aber trotzdem nicht auf mich zu begrapschen.
    
    Dann beschwerte ich mich bei Papa. Sinnlos.
    
    Zuletzt stellte ich meinen Eltern ein Ultimatum. Entweder würden sie mich meine eigenen Entscheidungen treffen lassen, oder ich würde ausziehen.
    
    Ich war schon fast so weit, wieder nachzugeben, als Mama mir steckte, dass das gelbzähnige Monster zu meinem achtzehnten Geburtstag eingeladen war und sogar bei uns übernachten sollte.
    
    Ha!
    
    Ich lieh mir Geld bei einer Freundin, mietete einen Umzugswagen und schaffte all meine Habe am Tag vor meiner offensichtlich geplanten Deflorierung aus ...
    ... dem Haus und in ein Zimmer im Studentenwohnheim.
    
    Jetzt, fast sieben Jahre später, sah ich die beiden zum ersten Mal wieder. Ob sie wohl glaubten, ich würde wie der sprichwörtliche verlorene Sohn zurückgekrochen kommen?
    
    Nein, ich hatte mein Masterzertifikat in der Tasche, eine schlechtbezahlte Stelle als Assistent an der Uni, eine "Doktormutter" und ein geiles Thema für meine Doktorarbeit ... ach ja, und eine Ehefrau in Spe.
    
    Ich drückte Jessica an mich, als ich das meinen Eltern gegenüber abspulte. Ich erwähnte nicht, dass sie die Tochter eines Multimillionärs und selbst nicht wirklich unbetucht war.
    
    Das Gesicht meines Vaters wurde mit einem Schlag knallrot.
    
    "Du bist eine verdammte Lesbe!", schrie er.
    
    "Nein", meinte ich cool. "Ich schlafe auch mit Männern." Zumindest hoffte ich, dass es cool klang. Es stimmte zwar nicht wirklich, sollte sich aber schon bald ändern.
    
    Ich hatte den Satz oft genug vor dem Spiegel geübt, aber ihn in der Realität auszusprechen, war nun mal ganz etwas anderes.
    
    Ich blickte zu meiner Mutter. Ihr Gesicht war grau, eingefallen; sie sah alt aus.
    
    Mein Vater machte erstickte Geräusche. Ich wollte schon eine freche Bemerkung über sein Herz machen, doch Jessicas verstohlener Händedruck hielt mich zurück.
    
    Er ist es nicht wert.
    
    Das war es, was wir uns immer wieder vorgebetet hatten. Entweder er akzeptierte es oder nicht.
    
    Tat er wohl eher nicht. Ich stand auf. "Das wollte ich euch nur mitteilen. Leb wohl, Papa."
    
    "Ich bringe ...
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