Laura Kraft 40
Datum: 28.08.2020,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: bychicago4
... Chinesin, Li Zhanhua, ihre größte Konkurrentin, hatte es schon ein paar Mal geschafft, Laura als zweite Siegerin vom Platz gehen zu lassen. Beim Stein der Unbesiegbarkeit konnte sich der Professor nicht leisten, dass etwas schief ging. Also hatte er die Chinesin über einen Mittelsmann ebenfalls mit der Suche beauftragt.
Natürlich waren die Beiden in Algerien aneinander geraten. Da dachte er noch, es würde reichen, wenn die Bessere gewinnt. Aus welchen Gründen auch immer schienen sich die zwei Top-Schatzjägerinnen jedoch verbündet zu haben. Wobei er der Chinesin nicht über den Weg traute. Sie hatte Laura offenbar nicht verraten, dass sie denselben Auftraggeber hatte. Zwar nicht offiziell, der Mittelsmann war ja dazwischen geschaltet. Doch Li war nicht dumm. Der Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, als sie noch in Göttingen waren, sagte alles und nichts. Aber alleine, dass sie es getan hatte, war für den Professor Grund genug, anzunehmen, dass sie Bescheid wusste.
Jetzt saß er also in seinem Büro und es wurde ihm klar, dass er sich von einem jungen Mädchen, ähnlich seinen Studentinnen hier auf der Uni, hatte fix und fertig machen lassen. Zusätzlich gedemütigt durch den verlorenen Schwanzfight gegen diesen Milchbubi, hatte er sich von seinem Lebenstraum verabschiedet und war nach Hause gefahren. Er hatte diesem Mädchen mit der langen schwarzen Mähne „gehorcht". Sie hatte ihm ihren Willen aufgezwungen.
Scheiße, war er tief gesunken. Er hätte sich eher von ihr ...
... massakrieren lassen sollen. Wenn er in seiner eigenen Blutlache gelegen hätte, wäre ihm wohler gewesen als jetzt. Wie ein Häufchen Elend hockte er auf seinem Sessel vor dem großen Schreibtisch. Er schielte nach rechts in den Spiegel. „Häufchen Elend" war noch untertrieben. Er wäre DIE Attraktion in jeder Geisterbahn gewesen.
Ruckartig setzte er sich auf. Vielleicht war es ja noch nicht zu spät. Sein Gesicht war verschmiert von Schminke, sein Körper verdreckt. Blitzschnell verschwand er unter der Dusche. Gesäubert verzichtete er darauf, sich erneut zu verkleiden. Ruf hin oder her, er musste noch einen Versuch wagen. Auf die Schnelle fand er eine knielange, hautenge, schwarz-grüne Sporthose, eine Art Leggins. Auf eine Unterhose verzichtete er. Zwar zeichnete sich sein Geschlecht recht deutlich ab, doch auch das war ihm jetzt egal. Noch schnell ein grünes T-Shirt drüber und ab dafür.
Mit dem Auto erreichte er in Rekordzeit den Kohnstein. Er sprintete durch den touristischen Bereich in den Berg. Kletterte über Geröll ohne Rücksicht auf Geräusche. Wenigstens hatte er bei der ganzen Hetze an eine Stirnlampe gedacht. Er kam schnell voran, erreichte nach einiger Suche die „Kathedrale", den Eingang zur Anlage Eber. Die lauten Dieselmotoren der Pumpen hatten ihm den Weg gewiesen. Hier in der Kathedrale waren sie ohrenbetäubend. Es gab nur einen Grund, weshalb sie liefen. Sie legten den Stollen trocken, der tiefer in die kuriose Anlage „Eber" hinein führte. Er rannte hinein, so schnell er ...