1. Nackt überrascht (Teil 2 - Theater)


    Datum: 01.06.2018, Kategorien: Schamsituation Autor: Anonym

    ... der Ausgabe von Sally Wood spielte des Stück Ende des 19. Jahrhunderts, die beiden anderen spielten im 20. Jahrhundert. Nachdem ich die ersten beiden Bücher durchgeblättert hatte, griff ich zur dritten Ausgabe. Ich blätterte zuerst im ersten Akt und dann schließlich im zweiten. Doch schon nach den ersten Zeilen stockte mir der Atem, denn hier stand zu lesen, dass es empfehlenswert sei, wenn die Hauptdarstellerin Helen den zweiten Akt zumindest teilweise, noch besser zur Gänze, vollständig nackt spielt. Mich kippte es fast aus den Schuhen als ich dies las. Stefan wird es doch nicht wagen, das von mir zu verlangen? Nein, das wird er sicher nicht tun, denn in so einer Kleinstadt würden das die Leute nie und nimmer verstehen.
    
    Zwei Tage später kamen meine Schwester Beate, ihr Mann Erhard und Stefans Schulfreund Ulrich Petermann zu uns, um das Stück zu besprechen.
    
    Erhard fragte Stefan: „Nun, hast Du Dich für eine Regievorlage entschieden?“
    
    Mein Sohn: „Ja, ich nehme die Londoner Variante!“
    
    Mein Schwager: „Da wird aber Deine Mutter keine besondere Freude haben!“
    
    Mir war natürlich die Londoner Variante kein Begriff, doch durch die Bemerkung meines Schwagers war mir sofort klar, dass damit die Variante mit dem Nacktauftritt gemeint war: „Stefan, das kannst Du nicht machen. Ich kann doch nicht ganz ausgezogen auf die Bühne gehen! Noch dazu in unserer Kleinstadt, wo jeder jeden kennt!“
    
    Stefan: „Also wenn man die Rolle der Helen richtig spielen will, dann muss die Helen ...
    ... eben nackt sein!“
    
    Mein Schwager: „Ich finde, Stefan hat ganz recht. Auch ich kenne alle drei Fassungen, aber die Londoner Variante ist sicher die authentischste. Marlene, so leid es mir tut, aber da musst Du durch. Der Regisseur ist Dein Sohn und wenn er sich dafür entschieden hat, dann musst Du das schon akzeptieren!“
    
    Meine Schwester: „Natürlich wird das Stück Aufsehen erregen, aber dafür ist unser Theater ja bekannt. Und was ist schon dabei, wenn Dich ein paar Leute nackt sehen?“
    
    Mein Schwager: „Diese Variante lässt aber offen, ob die Hauptdarstellerin nur während eines Teiles oder während des ganzen zweiten Aktes nackt ist!“
    
    Mein Sohn: „Wenn man es richtig interpretiert, muss die Hauptdarstellerin während des ganzen Aktes vollständig nackt sein. Also, ich möchte, dass Mami den ganzen zweiten Akt so spielt!“
    
    Mein Schwager: „Du weißt schon, dass dieser Akt 75 Minuten dauert?“
    
    Stefan: „Ja, ja, ich weiß, aber ich bestehe darauf, dass Mami den ganzen zweiten Akt komplett nackt spielt!“
    
    Meine Schwester: „Das ist zwar eine sehr mutige Entscheidung, ich finde sie aber toll!“
    
    Ich wütend: „Was heißt mutig? Ich soll mich ja über eine Stunde lang nackt hinstellen. Ihr habt leicht mutig sein!“
    
    Ich war maßlos zornig und wäre am liebsten ausgeflippt, doch da ja Stefans Schulfreund Ulrich Petermann das alles mitverfolgte und er die männliche Hauptrolle spielte, konnte ich meiner Wut nicht freien Lauf lassen. Dies führte leider aber auch dazu, dass ich mich wohl ...
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