Verloren im Finsterwald
Datum: 12.09.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bybumsfidel
... wenigstens um", forderte sie und Hans tat ihr den Gefallen, während er ihr plätschern hörte.
Ein unangenehmer Uringeruch machte sich bemerkbar, da das Holz noch warm gewesen war.
„Entschuldigung", brachte Grete mit hochrotem Kopf hervor.
„Schon gut", beschwichtigte Hans. „Mir wird ja wohl irgendwann auch nichts anderes übrig bleiben. Wollen wir nur hoffen, dass wir hier raus sind, bevor ..."
Er sprach nicht weiter. Grete wusste auch so, was gemeint war und grauste sich. Sie hockten sich auf die Bänke und schwiegen sich an. Die Situation war schlimm, wie sollten sie hier jemals wieder herauskommen? Niemand wusste, wo sie waren. Schließlich wurde es kalt und sie kuschelten sich aneinander, bewusst die Hände außerhalb der Strafräume haltend.
„Ich hab Hunger", flüsterte Hans.
„Wie kannst du jetzt nur an Essen denken?"
Doch Hans störte sich nicht an Gretes Einwand.
„Hunger!", brüllte er laut.
„Was ist?", wurde die Tür einen Spalt geöffnet.
„Wir haben Hunger", wiederholte sich Hans.
„Und was hätten die Herrschaften gerne?"
Hans überhörte die Ironie.
„Pizza wäre nicht schlecht. Mit Thunfisch und Spinat und Krabben. Und extra Knoblauch."
„Für mich ein Jägerschnitzel, bitte", meldete sich Grete. „Mit gesalzenen Kartoffelstäbchen an Soße aus Öl, Ei, Essig und Senf."
„Meinst du Pommes Majo?", fragte die Gastgeberin misstrauisch.
Grete nickte enthusiastisch.
„Ich glaub, ihr habt sie nicht alle!", tobte die Hexe los. „Denkt ihr, ich bin ...
... 'ne Pommesbude?"
Wenige Augenblicke später flogen zwei große Stücke Lebkuchen in die Sauna.
„Na also, geht doch", kommentierte Grete lakonisch.
Sie wussten nicht, dass die Nacht längst hereingebrochen war. Irgendwann wurden sie müde und machten es sich auf der Holzpritsche, so weit es ging, bequem. Am Morgen stand ein Plastikeimer an der Tür. „Fäkalien" lautete seine Beschriftung.
„Wenigstens etwas", brummte Grete. „Auch wenn das bedeutet, das wir vermutlich länger bleiben sollen."
Frustriert sah sie zu, wie Hans in den Eimer pinkelte.
---
Max Busch war ein Schelm, wie er im Buche stand. Immer zu Streichen aufgelegt, war er es, der die Stinkbomben ins Lehrerzimmer schmiss und den Mädels die Ventile an den Fahrrädern klaute. Er freute sich diebisch, wenn er mal wieder einen Schnellspannsattel erobert hatte und ließ seiner Fantasie freien Lauf, wie er oder sie wohl auf dem Rahmen hocken würde. Seine Kollegen litten unter verklebten Computertastaturen, Stinkkäse hinter der Heizung und, ganz altmodisch, Furzkissen. Max war schwul und hatte nie etwas anderes ausprobiert. Vor Mösen und Titten hatte er schlicht Angst und betrachtete sie als überflüssige Laune der Natur. Mit zunehmendem Alter wurde er zwar ruhiger, was seine Streiche anging, aber halbe Hähnchen klaute er noch immer.
Moritz Rosegger dagegen war eher der Mitläufer, der schon mal Schmiere stand, aber sonst wenig eigene Ideen entwickelte. Er hatte mit 22 eine feurige Spanierin geheiratet, musste ...