Verloren im Finsterwald
Datum: 12.09.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bybumsfidel
... glaube, wir sollten sie mitnehmen. Immerhin könnten wir sie wegen Freiheitsberaubung dran kriegen", überlegte Peter.
„Du denkst nicht zufällig darüber nach, wie du sie in dein Bett zerren könntest?", warf Grete ihm vor, der seine lüsternen Blicke nicht verborgen geblieben waren.
„Keine Sorge", lachte Peter, „Du kleine Hexe reichst mir."
Damit küsste er Grete erneut und presste seinen Riemen an den Unterleib seiner Frau. Etwas eifersüchtig sahen Hans und Rosa den beiden zu.
„Er hat recht", meldete sich schließlich atemlos Grete zu Wort. „Sie kann mir vielleicht noch nützlich sein. So manche Diagnose ist auch nichts anderes als Hexenwerk."
Doch eine Frage ging ihr nicht aus dem Kopf.
„Wieso hast du uns überhaupt deine Vergangenheit gezeigt? Was sollten die ganzen Filme?", wandte sie sich an Schneewittchen.
„Hast du schon mal jahrelang in den Spiegel gestarrt und nur Runzeln und Warzen gesehen? Ich war eitel, wollte euch zeigen, wie hübsch ich mal war."
Grete akzeptierte die Erklärung halbwegs, doch Hans hatte auch noch eine Frage auf Lager:
„Wie kommt man überhaupt an so einen bescheuerten Namen?"
„Das musst du gerade sagen, Hans Imglück", mischte sich Grete ein.
Sarkastisch lachte Schneewittchen auf: „Das ist schnell erzählt. Ich sollte Sunshine heißen, aber nachdem es an meinem Geburtstag mitten im August geschneit hatte, meinte meine Mutter Schneewitzchen wäre wohl der treffendere Name. Das 'z' fiel später einer klemmenden Schreibmaschine ...
... zum Opfer."
Nach dem Lachanfall sammelten alle ihren Klamotten ein und zogen sich wieder an. Dann machten sich Peter und Hans auf den Weg zu Chantal, Rosa hatte noch in ihrer Kanzlei zu tun und Schneewittchen begleitete Grete unter Protest zu Max.
Zu Hause mussten die beiden Männer Chantal ausgiebig von ihren Erlebnissen erzählen, wobei sie die Gelegenheit nutzten, ausführlich mit ihrer Potenz zu prahlen. Doch die war wenig beeindruckt, hatte sie doch schon mit beiden das Vergnügen gehabt und wusste ziemlich genau, was sie davon zu halten hatte. Doch als das Gespräch auf den Anruf von Max kam, war Chantal plötzlich wie elektrisiert.
„Un dat saacht ihr Schwachmaate jetz eech?", fluchte sie los. „wat jlöwst de dann, wä mir von ürem Verschwinge verzällt hät? Ohne de Doris wüddest du emmer noch de Hex poppe!" („Und das sagt ihr Schwachköpfe jetzt erst? Was glaubt ihr denn, wer mir von eurem Verschwinden berichtet hat? Ohne die Doris würdest du immer noch die Hexe poppen!")
Das stimmte zwar jetzt sachlich hinten und vorne nicht, aber Doris war Chantals beste Freundin und so hatten die Männer Verständnis dafür, dass sie in ihrer Aufregung einiges durcheinanderbrachte. Peter und Hans zuckten nur die Schultern, als Chantal mit fliegenden Rockschößen aus der Wohnung stürmte.
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Wie Grete vorausgesehen hatte, war Schneewittchens Anwesenheit mehr als nützlich.
„Sie ist nicht tot", rief die ehemalige Hexe, schon bald nachdem sie ihre Hand auf Doris Brust gelegt hatte. ...