1. Verloren im Finsterwald


    Datum: 12.09.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bybumsfidel

    ... „Sie hat noch Puls!"
    
    Die Brust-Puls-Messmethode war sogar Dr. Grete noch neu, in dieser Form hatte sie das in ihrer Ausbildung zur Ärztin nicht gelernt. Auch Moritz konnte es nicht glauben, aber nachdem er selbst gefühlt hatte, brach er in Tränen aus.
    
    „Aber wieso?", murmelte er.
    
    „Scheißegal", erwiderte sie, „Hauptsache, wir kriegen die wieder wach. Ich vermute, die pennt sonst die nächsten 100 Jahre. Ich google die Sache mal."
    
    Die nächste halbe Stunde verbrachte sie vor seinem PC, während Moritz weiter weinend Händchen hielt.
    
    „Hier steht es", schrie Schneewittchen erfreut auf. „Du musst sie küssen, dann wacht sie wieder auf."
    
    Moritz schaute das hübsche junge Mädchen ungläubig an. Seine Tochter küssen, schön und gut, aber das sollte was bringen? Er gab Doris einen Kuss auf die Stirn, aber nichts tat sich.
    
    „Blödmann! Auf den Mund natürlich", rief die Stimme vom PC.
    
    Moritz gab ihr einen Kuss auf den Mund, aber Doris pennte weiter.
    
    „Gib ihr einen Zungenkuss", forderte Max, der die ganze Szene bislang schweigend beobachtet hatte.
    
    Er traute der ehemaligen Hexe nicht, die war viel zu hübsch um ihr Vertrauen zu können, aber so etwas Ähnliches hatte er schon einmal gehört. Er wusste nur nicht mehr, wann und wo.
    
    „Das kannst du machen, ich bin schließlich ihr Vater."
    
    „Ich?", rief Max entsetzt. „Ich packe kein Weib an!"
    
    Die Sache gestern Nachmittag mit dieser Frau Puntz hatte ihm gereicht.
    
    „Max hat recht", unterstützte Merlins ehemalige ...
    ... Verlobte ihn. „Es muss ein Verwandter sein. Hast du noch einen Sohn oder so? Cousin, Cousine?"
    
    „Nein, wir beide sind solo."
    
    „Dann probiere es aus. Etwas anderes bleibt dir eh nicht übrig."
    
    Widerstrebend gab er seiner Tochter den verlangten Zungenkuss, zumindest bis an ihre Zähne. Doris bewegte sich leicht, aber mehr passierte nicht.
    
    „Es nützt!", rief Max erfreut. „Mach weiter!"
    
    Doch Moritz konnte sich anstrengen, soviel er wollte, Doris regte sich nicht mehr.
    
    „Verdammt", fluchte die einstmalige Hexe. „Irgendwas stimmt nicht. Wenn ich mich nur erinnern könnte. Aber es heißt doch, sie muss auf ihre Lippen geküsst werden, oder?"
    
    „Wat haste da gesaacht?", mischte sich Chantal ein, die gerade den Raum betreten hatte. („Was hast du da gesagt?")
    
    „Sie muss auf ihre Lippen geküsst werden", wiederholte Max seufzend die Anweisung. „Aber es nützt nichts."
    
    „Ne Frau hätt och mäh Lippe, als nur die em Jesecht", erläuterte Chantal ihre Überlegungen. („Eine Frau hat noch mehr Lippen, als nur die im Gesicht.")
    
    Moritz wurde knallrot, als er ihre Worte verstanden hatte.
    
    „Du spinnst ja wohl", fuhr er auf. „Ich kann sie doch nicht da unten küssen!"
    
    „Schlimmer noch", murmelte Max. „Ich werde dich nie wieder knutschen können."
    
    „Max, du bist ein Idiot", fuhr Moritz auf. „Ich hab auch früher schon 'ne Möse geküsst und du bist trotzdem nicht daran gestorben!"
    
    „Na dann weeste ja wie et jeht", sah Chantal ihn erfreut an und zog Doris pragmatisch den Slip aus. („Na dann ...
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