1. Verloren im Finsterwald


    Datum: 12.09.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bybumsfidel

    ... hatten Peter und Grete eine kleine Radtour geplant.
    
    „Wollt ihr nicht mitkommen?", fragten sie ihre Hausgäste.
    
    „Aber wir haben doch gar keine Räder", bedauerte Hans.
    
    „Das macht nichts. Wir haben noch ein paar alte Schätzchen im Keller, die kann ich bestimmt schnell fertigmachen", erwiderte Peter.
    
    Gesagt, getan, eilte er in den Keller, wo neben den derzeit gebräuchlichen Rädern noch zwei andere am Haken hingen. Er trug alle in den Garten, spritzte sie kurz mit dem Wasserschlauch ab und pumpte sie auf. In der Zwischenzeit hatten sich die anderen ausgehfertig angezogen und so machten sie sich auf den Weg. Peter und Chantal waren gut in Form und fuhren häufig vor, während Hans und Grete ungeübt bzw. etwas faul waren und hinterher zockelten. Es sollte 15 km zu einem Biergarten gehen, dann 10 km die Abkürzung durch den Finsterwald wieder zurück.
    
    Der Weg war anfangs ganz gut, erst asphaltiert, dann gepflastert. Doch im Wald hatte irgend so ein motorisierter Idiot, der vom Fahrradfahren keine Ahnung hatte, die Schlaglöcher im Waldboden mit grobem Kies aufgefüllt und damit den Fahrradhändlern Umsatzerfolge beim Flickmaterial beschert. Doch diesmal ging alles ohne Platten ab und sie konnten gut gelaunt ein paar Weinschorle zischen. Auf dem Rückweg rief Grete plötzlich:
    
    „Hey, ich muss mal. Pause!"
    
    Peter und Chantal fuhren schon mal langsam weiter, nur Hans blieb mit den Worten „Bei mir drückt auch was auf die Blase." bei ihr. Beide schlugen sich in die Büsche ...
    ... und machten sich nach Erledigung ihrer kleinen Geschäfte wieder auf den Weg. Doch die anderen waren zu weit vor und Hans und Grete fuhren eine falsche Abzweigung. Die Strecke wurde immer holpriger und dunkler, die Büsche drängten immer näher an sie heran und als sie endlich umkehren wollten, war es zu spät. Hinter ihnen war der Weg zugewachsen.
    
    „Mein Gott, was jetzt?", fragte Grete ängstlich.
    
    „Es gibt noch eine Möglichkeit", versuchte Hans sie beruhigen, obwohl ihm selbst der Arsch auf Grundeis ging. „Der Weg macht dort vorne eine Biegung und ich wette, dann kommen wir wieder auf die Straße. Ich sehe Lichter."
    
    Doch Hans verlor die Wette; die Lichter stammten von einem hochmodernen Holzhaus in Energiesparweise.
    
    „Ich glaub's nicht", staunte Grete. „So eine Hütte wollten Peter und ich schon immer mal haben. Komm, lass uns mal rein schauen", übermannte sie die Neugier.
    
    Auf ihr Klopfen antwortete zwar niemand, aber als Hans um das Haus ging, fanden sie eine offene Terrassentür, durch die sie kurzerhand einstiegen.
    
    „Was für eine Villa!", staunte Hans.
    
    Die Hütte war innen viel größer, als sie von außen aussah, stellten sie fest, und offenbar unbewohnt. Spinnweben schwebten über einer dünnen Staubschicht auf dem Holzfußboden. Sie sahen eine weiße Couchlandschaft mit riesigem Flachbildfernseher im Wohnzimmer und offenem Kamin, in dem leider kein Feuer prasselte, ein urgemütliches Schlafzimmer mit geschickt versteckten Spiegeln, eine Küche, in der man eine ...
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