Der Pastor und das Mädchen
Datum: 13.09.2020,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Hassels
... da denke ich gar nicht nach. Danke für den Gute Nacht Kuss."
Hatte sie es im Unterbewusstsein tatsächlich mitbekommen, er war peinlich berührt. Wenn sie es nun weiter erzählen würde? Man sah das sein Kopf brodelte und nach Möglichkeiten suchte, auch Annika sah es.
"Keine Angst das bleibt unser Geheimnis. Ich habe das gebraucht. Wenn Sie nicht gewesen wären, ich weiß nicht was ich getan hätte."
Danach frühstückten sie gemeinsam, wortlos.
"Wir reden nach der Messe über alles, nur dann kann ich Dir wirklich helfen. Natürlich nur, wenn Du möchtest. Hilfst Du mir bei der Messe?"
Da sie ja immer noch Messdienerin war, war es gar keine Frage, natürlich. Punkt 07:30 stand sie im Ministranten Gewand neben dem Pastor.
Nach der Messe saßen sie im Gemeindebüro und unterhielten sich. Da die Pfarramtssekretärin nur zweimal in der Woche kam, würden sie heute wohl ungestört sein. Annika beantwortete ihm alle Fragen, seine Puzzle Teile fügten sich zu einem Bild zusammen.
"Seit wann bevorzugt Dein Vater denn Deine Schwester? Kannst Du es an einem Datum fest machen?"
Da musste Annika nicht lange überlegen:
"Seit Katjas fünftem Geburtstag ."
Ihr Vater war an deren Geburtstag, mit einer weinenden Katja aus deren Zimmer gekommen. Danach hatte er sich nur noch um Katja gekümmert. Da es Annika bei den letzten Fragen immer schwerer fiel, er eigentlich genug wusste um dem Bild Klarheit zu geben, brach er die Befragung ab. Es mündete in ein harmloses Gespräch über ...
... Schule und Beruf.
Dann gab er ihr noch Geld, damit sie einkaufen solle, was sie mag. Sie durfte also länger bleiben, bei diesem gütigen Mann. Zehn Minuten später machte sie sich auf den Weg zum Supermarkt.
Müller griff zum Telefon und rief den Gefängnispfarrer an.
"Ihr Vorgänger hat mir vor ungefähr zwanzig Jahren gesagt, ich solle mich melden, falls ich den Verdacht auf einen Pädophilen hätte. - - - Ja gut, wenn sie seine Nummer wüssten? - - - Danke, ich notiere."
Er legte auf und wählte eine Nummer aus diesem Stadtbezirk.
"Guten morgen Pfarrer Hollstein. Wie fühlt man sich so als Rentner. Ich hätte eine Frage zu ihrem Anruf bei mir, den Sie vor fast zwanzig Jahren gemacht haben."
Ohne zu zögern fragte Pfarrer Hollstein:
"Hat Clausing wieder zugeschlagen?"
Müller wusste, er hatte einen Volltreffer gelandet. Annika heißt mit Nachnahmen Clausing. Aber warum hat er sich nicht an der hübschen Annika vergangen?
"Sagen Sie Herr Kollege, wissen sie etwas über die Vorlieben von Herrn Clausing?"
Die Stimme am anderen Ende räusperte sich:
"Er hat es immer nur mit dunkelhaarigen Mädchen gemacht. Hilft Ihnen das?"
Und wie das half. Annika war eine Blondine wie ihre Mutter, Katja dunkelhaarig wie der Vater. Er bedankte sich noch kurz, da ging die Türklingel.
Annika war vom Einkauf zurück. In der Küche bereiteten sie gemeinsam ein Mittagessen aus Nudeln, Champignons und Mettwürstchen. Die Würste wurden in Scheiben geschnitten und mit den Champignons ...