1. Drei Wünsche


    Datum: 15.09.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byswriter

    ... weiteren deutlichen Hilferuf. „Bitte hilf mir und befreie mich doch."
    
    Kenneth kam es so vor, als ob sich die Hilfe suchende Person unmittelbar in seiner Nähe befinden musste, doch er konnte noch immer nichts Ungewöhnliches erkennen. Dann fiel sein Blick auf den Boden des Waldes und plötzlich sah er etwas, was nicht unbedingt in den Wald gehörte.
    
    Vor seinen Füßen stand ein kleiner Käfig aus Holz, der ihn sogleich an eine Falle für Kleintiere erinnerte. Manche Jäger fingen damit Kaninchen oder Marder und ähnliches Getier. Aber daher konnten die Hilferufe doch unmöglich stammen, oder etwa doch?
    
    „Befreie mich doch bitte.", rief jemand und nun war sich der junge Mann ziemlich sicher, dass die Stimme aus der Falle kam. Er wich erschrocken zurück und nahm seine Axt in beide Hände. Er hielt den Stiel krampfhaft fest, bereit, sich jederzeit zu verteidigen. „Wer ist da?"
    
    „Ich bin hier drin gefangen. Befreie mich bitte.", sagte die junge Frauenstimme zu ihm.
    
    „Wo bist du?", fragte Kenneth unsicher nach.
    
    „Ich bin hier unten. Im Käfig. Hole mich bitte hier heraus.", antwortete jemand. Kenneth glaubte zu träumen. Was geschah hier vor seinen Augen? Es konnte doch unmöglich jemand in diesem Käfig stecken, der zugleich mit ihm reden konnte. Da konnte doch unmöglich ein Mensch drin sein.
    
    „Wie bist du da rein gekommen...? Und was bist du überhaupt?"
    
    „Komm näher und sieh in den Käfig.", forderte ihn die Stimme auf. „Dann wirst du sehen, wer ich bin, und dass du keine ...
    ... Angst vor mir zu haben brauchst."
    
    Kenneth war noch immer unsicher, aber durchaus neugierig. Er hielt sich für einen starken und mutigen jungen Mann, der sicherlich nicht vor etwas Angst haben musste, was in eine zwei Fuß lange Falle passte. Er begab sich daher auf seine Knie, die Axt immer noch in einer Hand, und robbte vorsichtig an den Käfig heran. Als sein Kopf nur noch wenige Zentimeter von der Falle entfernt war, erblickte er plötzlich ein zartes Wesen, das ihn von jenseits der Gitterstäbe traurig anschaute.
    
    „Großer Gott. Was bist du?", fragte Kenneth und war sichtlich erschrocken. Bei der Gefangenen handelte es sich um eine junge Frau in der Größe einer Männerhand. Ihr Körper sah zart und zerbrechlich aus. Sie wirkte allerdings auch anmutig und strahlte eine Aura der Schönheit und Vollkommenheit aus. Neben ihrem traurigen Blick nahm Kenneth ein wunderschönes Gesicht wahr, das von goldenen langen Haaren umrahmt wurde. Es fiel dem Wesen locker über die nackten Schultern. Das kleine Wesen war beinahe unbekleidet, nur ihre Brüste und ihr Unterleib wurden von kleinen Stoffstücken bedeckt.
    
    Kenneth entschied spontan, dass dieses Wesen ausgesprochen hübsch war und wäre sie eine junge Menschenfrau gewesen hätte man sie als äußerst ansehnlich und begehrenswert bezeichnet. Dieses Wesen war allerdings alles andere als ein Mensch, was nicht zuletzt an den beiden Flügeln lag, die Kenneth im nächsten Moment aus ihrem Rücken erwachsen sah. Das Wesen hatte tatsächlich Flügel, wie ...
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