1. Der Anwalt II


    Datum: 15.09.2020, Kategorien: CMNF Autor: RebeccaMontez

    ... Gefühle für Dich..., Julia...“
    
    Ich schaute ihn an, sagte nichts, deutet nur auf die Lampe.
    
    „Möchtest Du, daß ich das Licht ausmache?“
    
    Ich nickte.
    
    Madame hatte Julia und mich, etwa acht Wochen nach Ende der Kreuzfahrt, an einem Sonntag zu Kaffee und Kuchen eingeladen.
    
    Sie war in Hochstimmung.
    
    Küsschen hier und Küsschen da.
    
    “Julia, noch ein Gläschen Champus, ja?
    
    Rebecca nimm noch ein Stück von dieser Torte bitte”.
    
    Wir tranken drei Flaschen Roederer, Madames Lieblingsmarke und sicher der beste Champagner der Welt.
    
    Daß ich in nicht allzu ferner Zukunft eine besondere Verbindung
    
    zu dieser Champagnermarke haben würde, ahnte ich damals natürlich nicht. Das ist aber eine andere Geschichte.
    
    Madame berichtete von dem gestrigen Treffen mit Rechtsanwalt Scharre.
    
    “Ein Gauner ist das, ein Gauner wie er im Buch steht. Betrügen wollte er. Aber nicht mit mir. Ich machte ihm klar, daß uns sehr wohl ein Anteil an dem durch den niedern Verkaufspreis des Grundstückes erzielten Gewinn zusteht. Insbesondere dadurch, daß da ja ausschließlich unsere Arbeit verantwortlich für war. Ich machte ihm klar, dass die Anwaltskammer wenig erfreut sein würde, wenn die Einzelheiten erfahren. Weiter machte ich ihm klar, daß wir nichts, er aber alles zu verlieren habe, bis hin zur Annulierung des ...
    ... Kaufvertrages.
    
    Er tat sich sichtlich schwer, aber nach längerem Überlegen war er einverstanden zu teilen, 50,50”.
    
    Hier stand Madame auf, ging zu ihrem Schreibtsich und nahm zwei Din A 4 Kuverts aus einer Schublade.
    
    Eins für Julia und eines für mich und es waren zwei wirklich fette Kuverts.
    
    “Das habt Ihr Euch verdient Mädchen”.
    
    Sie machte eine weitere Flasche Roederer auf.
    
    “Auf dieser Kreuzfahrt geschahen anscheinend einige merkwürdige Dinge, mögt ihr mir davon berichten?”.
    
    Julia und ich erzählten abwechselnd, in f a s t allen Einzelheiten, die Geschichte der Kreuzfahrt.
    
    Ich beendete den Bericht mit: ”Empfahl dem Richter, das Grundstück unter Marktwert zu verkaufen”.
    
    Schweigen, Madames Blick war auf mich gerichtet.
    
    Dann sprach sie:
    
    “Der Richter musste danach keine Angst mehr haben, daß der Anwalt was ausplaudert, da dann jeder annehmen würde, der Richter wäre erpresst worden. Rebecca, Rebecca, ich bin sprachlos, so schlau, so clever, Chapeau”.
    
    “Zuviel der Ehre Madame, die Idee stammte von Julia”.
    
    Anmerkung:
    
    Ja, Julia hatte die Idee gehabt. Bis auf einige unbedeutende Kleinigkeiten sagte sie das “Frühstücksgespräch” zwischen dem Richter und mir voraus.
    
    Und...zu meiner Schande muss ich gestehen, den Trick mit dem reduzierten Kaufpreis musste sie mir zweimal erklären.
    
    Ende 
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