1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 16.09.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byjannis

    ... und verließ das Anwesen wie im Rausch.
    
    Zurück auf der Straße begann ich, zu springen und zu hüpfen, rannte, blieb stehen, drehte mich im Kreis und rief laut vor mich hin.
    
    "Toll, toll, toll."
    
    Jetzt war es mir egal, wenn irgendwelche Fremden mich für verrückt hielten.
    
    Vielleicht war ich es inzwischen auch geworden. Mein Puls raste auf Hochtouren, nicht schmerzend, sondern im Glücksgefühl des Momentes. Nicht ich war es, der die Straße entlang ging, die Straße floss unter mir. Ich wurde der nächsten Haltestelle entgegen getragen von einer Macht, die mich in Schwingung versetzte.
    
    Wildfremde Menschen erhielten einen freundlichen Gruß von mir, wenn sie mir begegneten. Ich, der meist mit gesenktem Haupt durch die Straßen ging, um niemanden zu sehen, keinem begegnen, zu müssen, hatte den aufrechten Gang soeben erfunden.
    
    Mein Blick war offen, saugte förmlich an den Bildern, die sich am Weg auftaten, ließ sie in mich eindringen, mich durchströmen. Selbst als ich die Bank an der Haltestelle erreichte, war es einerlei, ob nun eine Straßenbahn, ein Bus oder sogar ein Flugzeug kommen würde. Keine Rolle spielte es, wann und ob überhaupt, ein Transportmittel kommen würde. Ich war da! Und das alleine war genug.
    
    Ich weiß nicht, wie lange ich gesessen und auf die Straßenbahn gewartet habe. Irgendwann saß ich auf einem Sitz und das schwere Gefährt setzte sich träge auf seinen Schienen in Bewegung. Wie schrecklich muss es sein Straßenbahnchauffeur zu sein. Täglich dieselben ...
    ... Strecken hin und her zu fahren und dabei zwangsläufig sich in vorgegebenen Schienen zu bewegen, die ein Abweichen vom Kurs nicht zuließen.
    
    Nein, selbst wenn ich es je gekonnt hätte, diesen Beruf könnte ich ab heute nicht mehr ausüben.
    
    Ich sah aus dem erleuchteten Wageninneren hinaus in die Dunkelheit der Straßen und ließ die Stadt an mir vorbeiziehen, bis ich wieder in der anonymen Umgebung der City ankam. Ich stieg aus setzte meine Füße wieder auf bekanntem Boden auf, doch ich ging nicht direkt in die Richtung meiner Wohnung.
    
    Zuerst wollte ich die Auslagen des Lederwarengeschäfts sehen, das Susis Freundin gehörte. Ich hatte diesem Angebot bisher nicht viel Beachtung geschenkt. Damenbekleidung weckte mein Interesse nicht besonders.
    
    Wenn ich aber die Freundin der Ladenbesitzerin kannte, musste ich mich doch auch für die Auslagen im Schaufenster interessieren. Oder war es nur der Wunsch gewesen, über das präsentierte Angebot ihrer Freundin, mehr über Susi zu erfahren?
    
    Ich stand vor den hell erleuchteten Scheiben und konnte nichts ausmachen, was mich wirklich interessiert hätte.
    
    Bekleidungsstücke, Hüte, Hand- und Reisetaschen, alles für den Bedarf der gehobenen Damen, auch die Preise machten den Eindruck, dass in diesem Geschäft nicht meine Schicht bedient wird. Etwas enttäuscht bog ich um die Ecke und ging auf den Wohnblock zu, dessen Türschloss meinen Schlüssel kannte.
    
    Die Unordnung im Eingang war mir oft schon aufgefallen, heute Abend weckte sie eine Wut in ...
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