Eigentlich wollte ich nur Zigarette
Datum: 16.09.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byjannis
... noch warm nach duschen, das Duschgel zum Einsatz bringen und dann die Kaffeemaschine in Bewegung setzten.
Der Tag hatte begonnen, würde unweigerlich seinen Lauf nehmen. Auf dem Balkontisch wartete geduldig die Salami vom Vorabend. Hatte ich nichts mehr gegessen? Ich hatte auch jetzt keinen Hunger. Der Ordnung halber stellte ich den Teller einfach in den Kühlschrank.
Meine überdimensionale Kaffeetasse begleitete mich auf den Balkonstuhl. Ich nahm Schluckweisen den schwarzen Kaffee zu mir. Wach werden in Ruhe, ohne immer auf die Uhr zu sehen, ob die Zeit noch für eine weitere Tasse ausreicht, das war immer mein Traum gewesen. Ich brühte die zweite Tasse auf und sah schon wieder auf die Uhr.
Es war Zeit sich anzuziehen, die Tasche für die Arbeit zu richten und sich unausweichlich mit dem Abmarsch ins Büro auseinanderzusetzen. Beim Überstreifen der Hose lud ich den Tascheninhalt der Alten gerne eins zu eins in die Neue um. Als das Portemonnaie dran war, kam mir Susis Visitenkarte in den Sinn. Ich hatte sie gestern einfach weggesteckt, ohne einen Blick darauf zu werfen.
Ich entnahm die, in einen leichten Gelbton gehaltene Karte und las: Dr. Susanne von Ollmann, Historikerin. Die Adresse war mir ja schon bekannt. Der Nachnahme schien mir geläufig, aber wohin zuordnen. Ich hatte ihn schon gehört wusste aber nicht wo. Was tat eine Historikerin? Ging auch sie in ein Büro, um sich dort mit der Geschichte zu befassen? Sicher nicht.
Nach der dritten Kaffeeschale war es ...
... acht. Wollte ich, wie immer, pünktlich an meinem Schreibtisch sitzen, war es höchste Zeit zu gehen. Ein Blick in den blauen Himmel verriet mir, dass heute nicht mit Regen zu rechnen war. Ich ließ die Balkontüre einen breiten Spalt offen und ging zur Haltestelle.
Beim Betreten der Geschäftsräume verwende ich die Hintertüre. Das hatte ich mir montags so angewöhnt, um den lästigen Fragen nach den Erlebnissen des Wochenendes zu entgehen, die unsere Empfangsdame jedem, am Tag danach stellt. Ich umging damit die Auskunft an sie und gleichzeitig auch die Aufnahme dieser Informationen in das Wochengespräch des Betriebs.
Im Büro angekommen startete ich meinen Computer, legte meine Tasche an den, dafür vorgesehen Platz in der untersten Schublade und setzte mich zuerst in Richtung Küche in Bewegung. Der Kaffee, den man sich hier kostenlos zubereiten konnte, war der mieseste der ganzen Stadt, aber gerade diese Abscheu, die er erzeugte, gab mir den letzten Kick, wach zu werden.
Zurück an meinem Arbeitsplatz setzte ich die Tasse auf eine alte Ansichtskarte aus Griechenland. Diesen Untersetzer verwende ich schon viele Jahre lang. Das Foto der ägäischen Insel hat darunter sehr gelitten. Da erzeugt mein Telefon seinen typischen gedehnten Dreiklang, der ankündigt, dass es sich um ein internes Gespräch handelt.
"Ja?", melde ich mich kurz.
"Hallo Johann, du bist schon da?", dröhnte mir die etwas hohe Stimme der Rezeptionistin ins linke Ohr.
"Ich hab' dich gar nicht kommen sehen!", ...