1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 16.09.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byjannis

    ... und ohne Luft zu holen, fuhr sie fort: "Wie war das Wochenende?"
    
    "Wie immer Andrea: Nichts Neues, wenn es mal was gibt, bist du die Erste, die es erfährt."
    
    Mit diesem Standardsatz hoffte ich immer wieder, ihren lästigen Fragen für längere Zeit zu entkommen. Das war bisher allerdings nicht besonders erfolgreich gewesen. Eine andere Reaktion auf ihre unbefriedigte Neugier war mir bisher jedoch nicht eingefallen.
    
    "Na, ja!", ließ sie hörbar enttäuscht wissen",von dir erfahre ich ja nie was. Du bist eine besonders harte Nuss."
    
    Buh, das hatte wieder gesessen, ich hasste diese Person innerlich so sehr, dass ich es bisweilen in Betracht zog, mir eine neue Arbeitsstelle zu suchen, nur, um ihr aus dem Weg gehen zu können. Da mir die Aussicht, dass diese Position, in irgendeiner Firma, mit einer anderen Charaktere besetzt sein könnte, zu gering schienen, beschloss ich immer wieder zu bleiben und den Montag durchzustehen.
    
    Der Vormittag raste an mir vorbei. Die üblichen Arbeiten, das Erledigen von Anfragen, das Bearbeiten der Bestellungen, die mit der Wochenendpost eintrafen und die immer häufiger anfallende Mailpost per Internet, hatten mich so sehr in Beschlag genommen, dass ich kaum realisierte, wie die erste Hälfte des Tages verflog.
    
    Ganz in der Nähe war ein kleiner Laden, der Sandwiches anbot. Unser Betrieb war nicht so groß, dass er eine eigene Kantine führte. Es gab einen Aufenthaltsraum, in dem sich die Selbstversorger über die Mittagszeit mit denen trafen, ...
    ... die sich ein belegtes Brot besorgten. Heute wollte ich auf keinen Fall in dieser Runde meinen Imbiss einnehmen.
    
    Das Schinkensandwich zusammen mit einer Kola in der Hand wanderte ich einige Straßen weiter in den kleinen Park und suchte eine freie Bank. Zu spät, die schattigen Plätze waren schon alle belegt. Blieb mir nur die Entscheidung für einen Rasenplatz und den Schneidersitz. Ich war lange nicht mehr hier gewesen, in den letzten Wochen waren die Tage eher regnerisch und nass gewesen.
    
    Aus meiner Sitzposition am Boden konnte ich die Vorbeigehenden beobachten und nebenbei das Mitgebrachte verzehren. Eine eigenwillige Stimme in mir hieß mich immer wieder aufschauen, die Leute beobachten, bis ich feststellte, dass ich nicht einfach beobachtete, sondern auf der Suche war. Ich suchte in jeder Person die vorüber ging ein Gesicht:
    
    'Charlotte!', schoss es mir in den Kopf. Und in diesem Moment wurde mir erst klar, was jeder andere schon lange gewusst hätte: Ich hatte mich verliebt!
    
    "Johann, du spinnst", sprach ich laut vor mich hin und schüttelte den Kopf.
    
    "Nun bist du vollkommen übergeschnappt, unheilbar krank."
    
    Ich führte Selbstgespräche, das war der eindeutige Beweis, für meine endgültige Verblödung.
    
    Immer hatten mich andere darauf aufmerksam machen müssen, wenn ich verliebt war. Ich konnte jeden Kontakt, mit einer potenziellen Partnerin, mein ganzes Leben lang, immer distanziert betrachten und erklären, was vor sich ging, wenn meine Bekannten mir einreden ...
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