Eigentlich wollte ich nur Zigarette
Datum: 16.09.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byjannis
... hören. Wenn sie mir das riet, war ich sicher das Mitgefühl der ganzen Firma stand auf meiner Seite und niemand würde denken, dass ich nur einen blauen Montag feiern wollte. Um die Sache noch eindeutiger auszuarbeiten, sah ich ihr, Hilfe suchend ins Gesicht.
"Meinst du wirklich?"
"Ja sicher! Geh nach Hause, bevor es schlimmer wird!"
Doppelt gemoppelt hält besser. Ich versuchte, meine innere Freude über mein gelungenes Manöver, zu verbergen, weiterhin so krank wie möglich auszusehen, und packte in Windeseile meine Tasche im Büro zusammen.
Noch das richtige Band in den Anrufbeantworter einlegen, damit die Kunden wussten, dass ich heute nicht mehr zu erreichen war, dann konnte es losgehen. Noch einmal an Andrea vorbei, mit kränklicher Mine:
"Es tut mir leid, aber es scheint wirklich was Ernstes zu sein", sagen und von ihr die Wünsche für eine gute Besserung erhalten und dann nach draußen gehen.
"Halt!", schrie sie, ich hatte den Türgriff schon in der Hand gehabt.
"Da ist noch was, ich glaube es ist wichtig."
Ich drehte mich mit leidender Mine noch einmal zu ihr um.
"Kurz bevor du zurückgekommen bist, hat eine Frau angerufen. Sie meinte es wäre dingend. Ich hab' ihre Nummer notiert und gesagt, du würdest zurückrufen."
Gequält und krank aussehend ging ich noch einmal an ihr Pult. Sie reichte mir ihr Notizblatt und ich glaubte, meinen Augen nicht trauen zu können. Charlotte Neuhaus und eine Telefonnummer. Mein Herz pochte. Ich versuchte, nicht aus der ...
... Fassung zu geraten.
"Wenn sie wieder anruft, lasse sie wissen, dass ich zurückrufe, sobald es mir besser geht."
Den Zettel schob ich unauffällig in meine Tasche.
"OK", hörte ich Andrea noch sagen, aber ich war schon wieder bei der Tür. Lange konnte ich die kränkelnde Mimik nicht mehr aufrecht erhalten. Deshalb wollte ich draußen sein, um der Entdeckung durch Andrea zu entfliehen.
Zwar hatte ich ein schlechtes Gewissen, da mir im medizinischen Sinne ja nichts fehlte. Das Arbeitsrecht sah für meinen Zustand kein Entgegenkommen vor. Grundlos einen freien Nachmittag zu nehmen hätte ich in diesem Moment jedoch auch nicht gekonnt.
Die Straßenbahn kam.
Mit schnellen Schritten erreichte ich sie noch, suchte nach einem freien Einzelsitzplatz und ließ mich in das Polster fallen. Als ob es nicht wahr sein könnte, kramte ich aus meiner Tasche den Notizzettel hervor. Ich hatte eine Telefonnummer und konnte tief durchatmen.
'Nein, konnte ich nicht', schoss es mir in den Kopf. 'Was, wenn diese Charlotte Neuhaus gar nicht die Charlotte war, die ich anrufen wollte?' Ich kannte ihren richtigen Nachnamen ja nicht. Der Zweifler Johann war wieder wach geworden und verbreitete seine Verunsicherung in mir.
Es half nichts. Ich würde Zuhause den Hörer abnehmen, diese Nummer wählen und abwarten, was geschieht. Auf mein Stimmengehör konnte ich mich verlassen. Und wenn am anderen Ende dann wirklich eine fremde Person war, konnte ich immer noch auflegen. Für meinen Geschmack machte ...