1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 16.09.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byjannis

    ... der Straßenbahn Chauffeur heute, viel zu lange Pausen an den einzelnen Stationen. Wusste er nicht, dass ich es eilig hatte? Endlich, krächzende Bremsen brachten den Stahl Tross an meinem Ziel zum Stillstand, die automatischen Türen gaben den Weg zum Aussteigen frei.
    
    Ich war noch nie so schnell in meiner Dachwohnung angekommen. Ungeduldig ließ ich mich in einen meiner Sessel fallen, wolle mich ein wenig sammeln, um am Telefon ruhig und gelassen zu wirken. Doch ich konnte nicht warten, griff zum Hörer und tippte die Zahlen die Andrea notiert hatte ein.
    
    Es klingelte am anderen Ende zwei, drei oder viermal.
    
    "Lederwaren Keller", meldete sich eine männliche Stimme. Ich war vollkommen aus dem Konzept, auf alle Möglichkeiten war ich vorbereitet, aber nicht darauf einen Mann am anderen Ende der Leitung zu haben.
    
    "Hallo!", rief er nochmals mit freundlicher Stimme in den Hörer, als ich nicht gleich reagierte.
    
    "Guten Tag, hier spricht Johann Damm, ich hätte gerne mit Frau Charlotte Neuhaus gesprochen."
    
    "Bitte gedulden sie sich einen Moment, ich verbinde sie weiter", ließ er mich wissen. Ein leichtes Knacken und ich konnte einen Ausschnitt, der 'Brandenburgischen Konzerte', von Bach hören. Gerade stimmte ich mich auf den Rhythmus der Orgelstimmen ein, als ein Aufgeregtes.
    
    "Hallo Johann!", die Musik abbrach.
    
    Sie ist es!
    
    Eilig antwortete ich auf ihre Begrüßung mit:
    
    "Hallo Charlotte", und dann trat eine stille Pause ein. Ich brachte keinen Ton heraus. Meine ...
    ... Stimme schien blockiert, aus meinem Kopf meldete sich kein Wort, zur Aussprache bei den Stimmbändern an. Hoffnung und Angst mischten sich augenblicklich zu einem zähen Teig in mir. Hätte sie nicht, am anderen Ende der Leitung das Schweigen mit einem Kurzen:
    
    "Ich will dich treffen", gebrochen, ich wäre stumm geblieben.
    
    "Ich muss dich auch sehen!", stammelte ich mit zitternder Stimme.
    
    "Super, dann komm ich in einer halben Stunde bei Dir vorbei."
    
    "Wo bist du jetzt?", fragte ich sie.
    
    "Nicht weit von deiner Wohnung, du weist schon das Lederwaren Geschäft von Susis Freundin. Kannst du in einer halben Stunde Zuhause sein? Ich hab' schon mal um die Ecke geschaut, als ich heute Morgen kam. Ich weiß, wo du wohnst, ich kenne deinen Klingelknopf schon."
    
    Und als ob sie den Beweis dafür antreten müsse, fügte sie noch: "Oben links", hinzu.
    
    "Ich werde da sein, wenn du kommst", ließ ich sie wissen",und ich freue mich riesig, dich zu sehen!"
    
    "Ich auch", hauchte sie leise in den Hörer",bis gleich ..."
    
    Ich legte den Hörer auf den Apparat.
    
    Meine Aufmerksamkeit konzentrierte sich sogleich auf meine Wohnküchen-Kombination. Außer meiner Wohnungsnachbarin hatte ich schon ewige Zeiten keinen Besuch mehr gehabt. Ist alles in Ordnung? Zeitungen lagen noch herum und die diversen Aschenbecher, die ich immer gleichmäßig in meinem Appartement verteilte, quollen allesamt über.
    
    Ich ertappte mich mal wieder dabei, alles richtig machen zu wollen. Einen guten Eindruck erwecken, um ...
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