Eigentlich wollte ich nur Zigarette
Datum: 16.09.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byjannis
... beiden Zaziki und etwas Brot. Gleich darauf setzte Jorgos den Salat und zwei Teller mit den Fleischspießen ab. Er wünschte;
"Kali Orexi!" (Guten Appetit!), und überließ uns seiner Kochkunst.
Wenn Liebe wirklich durch den Magen geht, dann waren wir beiden das beste Beispiel dafür, dass dieser Satz Berechtigung hat. Wir genossen zusammen, redeten und sahen abwechslungsweise auf unsere Teller und in die Augen des Visavis. Charlotte wollte wissen, ob ich schon einmal in Griechenland war. Ich erzählte ihr von meinen vielen Reisen.
"Griechenland ist wie eine zweite Heimat für mich, das Lebensgefühl, das ich dort habe, labt meine Seele und baut mich auf. Mir ist, als ob ich dort den Göttern näher bin, als irgendwo sonst. Ich möchte dir dieses Land gerne einmal zeigen, dich teilhaben lassen, an dem, was mich glücklich macht."
"Wann gehen wir?", platzte sie erregt heraus. "Reisen ist meine Leidenschaft, ich könnte sofort und du?"
"Wenn's nach mir ginge, heute noch, aber da gibt es ja noch meinen Job", versuchte ich, zu bremsen.
"Wann könnten wir gehen?", setzte sie nach und es schien so, als ob es ihr ernst wäre.
"Ich hatte ursprünglich vor, ende September nach Kreta zu fliegen, könnte aber in der Firma abklären, wie es mit dem Urlaub der anderen vereinbar ist und sicher auch früher fahren."
Der Gedanke an eine gemeinsame Reise nach Kreta ließ mich ins Träumen kommen. Es würde wunderbar sein, zusammen auf Alexis Sorbas' Spuren die Insel zu erobern. Das Buch ...
... von Katanzakis hatte in jungen Jahren mein Interesse an diesem wunderbaren Land geweckt.
Meine Hände trafen sich im Nacken, ich lehnte bequem gegen meinen Stuhl und ließ meinen Kopf nach hinten sinken. Meine Augen fielen zur Hälfte zu. Diese bevorzugte Stellung für Tagträume gab mir den Rahmen, den Gedanken weiter zu spinnen und gleichzeitig Charlotte zu betrachten. Bilder der tosenden See der griechischen Inselwelt der salzige Duft, der Meerwinde vermischten sich mit dem Antlitz, in das ich sah.
Als ob die Szene sich zu einem Höhepunkt steigern sollte, blies ein leichter Hauch durch die gastlichen Räume. Die Kerze auf unserem Tisch begann, zu flackern, und ihr Licht vollzog einen Schattentanz in Charlottes Gesicht.
Sie tauchte als Aphrodite, die Schaumgeborene Göttin des griechischen Pantheons in meinem Bild auf, kam in einer warmen Mondnacht aus den Fluten der Ägäis auf mich zu und ...
"Hallo Johann, bist du noch da?", unterbrach die Frau meiner Träume. Ich erschrak, blickte sie mit großen Augen an und nickte mit dem Kopf.
"Ja, ich bin noch da, mehr, als Du denkst. Entschuldige, ich fliehe bisweilen in eine Fantasiewelt, an der leider nur ich teilhaben kann. Aber ich will versuchen, dir was zu erzählen ..."
"Ich sah dich gerade aus den Fluten des griechischen Meers an Land gehen. Das Licht des untergehenden Mondes ließ die Konturen deines Körpers aus dem Dunkel hervortreten. Das Glitzern der See verstärkte dieses seltsame Licht, die brechenden Schaumkronen ...