1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 16.09.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byjannis

    ... meine Wohnung, sammelte in meiner Tasche die verschiedenen Utensilien ein, die ich im Büro benötigen würde, und wollte mich auf den Weg machen. Beim Abschalten des Radios überkam mich plötzlich ein Bedürfnis. Ich wollte Charlottes Duft mit in den Tag nehmen.
    
    Mit vorsichtigem Tasten hob ich den Slip auf, führte ihn unter meine Nase und sog ihren Duft auf.
    
    Bisher kannte ich mich nicht als Wäschefetischisten, doch Charlottes Geruch übte eine magische Anziehung auf mich aus. Berauscht und in der Erinnerung der letzten Nacht schwelgend, schloss ich die Türe hinter mir und ließ mich vom Lift nach unten bringen.
    
    Vor der Haustüre durchfuhr mich: Du musst ja an ihrem Geschäft vorbei, wie sollst du dich verhalten? Ich wurde unsicher, glaubte, egal wie ich es machen würde, es wäre sicher verkehrt. Hinein schauen hieße, ihren Wunsch nicht zu respektieren. Unbeteiligt vorbeigehen? Dann könnte sie mich sehen und glauben, ich ignoriere sie. Auf halbem Weg zwischen den beiden Häusern kam mein Gang ins Stocken.
    
    'Ich kann jetzt nicht an diesem Haus vorbeigehen!'
    
    Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, da hatte ich bereits eine Hundertachtzig-Grad-Drehung vollzogen und ging dorthin zurück, wo ich hergekommen war, in meine Wohnung. Meine Tasche flog achtlos in eine Ecke, ich griff zu Telefonhörer und rief Andrea an.
    
    "Es geht mir noch nicht besser, ich werde noch einen Tag brauchen." Gab ich ihr mit leidender Stimme zu verstehen, und wunderte mich über das ...
    ... schauspielerische Talent, das ich dabei entwickelte.
    
    "Ich werde noch zum Arzt gehen", schloss ich ab.
    
    "Gute Besserung", wünschte Andrea durch den Hörer und ich hatte heute erstmals den Eindruck, ihre Stimme verrate, echtes Mitgefühl.
    
    "Mach dir keine Sorgen, ich werde die Telefonkunden trösten, schau du erst mal, dass du bald wieder auf dem Damm bist, ... Johann Damm!",
    
    "Danke, und tschüss!"
    
    Dann legte ich auf. Das war ein Schritt. Ich gehe einfach nicht zur Arbeit, weil ich keine Lust habe. Der pflichtbewusste Johann Damm war heute nicht auf dem Damm. Dieses Gedankenspiel hatte mir Andrea mit ihrer Bemerkung gerade rüber gegeben. Gestern den Halben, heute den ganzen Tag, einfach blaumachen? Ich nickte zustimmend in den Garderobenspiegel, sah mich an und fand, dass ich allen Grund hatte: "Ja!", zu mir zu sagen.
    
    Die Kaffeemaschine war noch an und lieferte mir eine weitere Tasse. Damit setzte ich mich auf den Balkon und betrachtet meinen Ausschnitt der Welt, wie er sich täglich anbot. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt.
    
    Genüsslich legte ich mich in die Lehne des Stuhls und ließ die feinen Tröpfchen in mein Gesicht fallen. Jeder Zentimeter meiner Haut wurde im Laufe der Zeit in dem warmen Nass getränkt.
    
    Dieses Sprühen ließ mich in eigenartiger Weise meine Grenzen spüren.
    
    'Die Haut, das ist meine Grenze nach außen, aber auch der Schutz nach Außen'.
    
    Ich wurde gewahr, dass ich bisher nie daran gedacht habe, wo ich beginne und wo ich ende. Wenn ich die ...
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