1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 16.09.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byjannis

    ... Nachmittag an dieser Stelle. Mein Herz und mein Kopf wurden leichter, lebendiger, als sie das in meiner Erinnerung jemals waren.
    
    Langsam verebbte der Fluss aus meinen Augen und der Körper wurde ruhig.
    
    Ein dringender Harndrang zwang mich, noch in der Nähe pinkeln zu gehen. Ich wollte dieses Geschäft aber in einiger Distanz zum Baum und Bach erledigen, und als ob auch meine Blase, noch eine Unmenge an Unrat herausspülen wolle, ließ ich Wasser ab. Zurück bei den Beiden redete ich laut:
    
    "Was kann ich für euch beide tun?", fragte ich sie so laut, dass auch der Bach verstehen musste, was ich sagte. Die beiden blieben stumm.
    
    "Ich danke euch!", schrie ich aus vollem Hals und beschloss, noch eine Zigarette mit ihnen zu rauchen, um mich dann auf den weiteren Weg zu begeben.
    
    Auf dem offiziellen Weg zurück, sprang ich tänzelnd und hopsend wie ein Kind an Karneval durch die Gegend. Ich war unbeschwert, voller Lust mich auszutoben. Erst als es zu dämmern begann, wurde ich langsamer und kehrte schlussendlich, um.
    
    Mir war in diesem Augenblick nicht bewusst, dass ich noch viele Kilometer zu gehen hatte, um die erste Station der Straßenbahn zu erreichen. Immer wieder überfiel mich ein fröhliches Lachen.
    
    'Das ist Glück', dachte ich für mich. 'Glück, das jetzt und hier in mir steckt und das ich nie wieder loslassen will.'
    
    Es war nach zehn, als ich in die hell erleuchtete, Straßenbahn einstieg. Die Stadt hatte sich verändert, das grelle Neonlicht war zu einer Beleuchtung ...
    ... geworden, die dazu aufzufordern schien, etwas zu unternehmen. Die vielen Menschen, an denen der elektrische Wagen vorbeizog, waren nicht nur die Masse, der ich aus dem Weg gehen wollte. Sie hatten plötzlich ein Gesicht, einen unterschiedlichen Gang, waren fröhlich oder traurig. Bei meinen Beobachtungen im Vorbeifahren begriff ich, nicht die Stadt, ich hatte mich verändert. Meine Augen nahmen anderes wahr.
    
    Hatte ich noch was zum Essen Zuhause? Ein stiller Hunger kündigte sich an und stellte diese Frage. Am Bahnhof stieg ich aus, ließ mir ein Sandwich geben und begann schon auf dem Rückweg zu Haltestelle, es zu verspeisen.
    
    Noch drei Haltestellen und ich war da. Stand vor dem Schaufenster des Ledergeschäftes versuchte, im Inneren jemanden zu sehen, doch um diese Zeit würde niemand mehr da sein, auch nicht Charlotte.
    
    Die letzten Schritte zu meiner Haustüre waren schnell gegangen. Der Lift trug mich nach oben. Jetzt noch ein kühles Bier und dann unter die Decke. Ich drehte den Schlüssel und stellte zu meiner Verwunderung fest, dass die Türe nicht verschlossen war.
    
    Ein Schreck durchfuhr mich. Hatte ich vergessen, die Türe zu schießen? Vorsichtig, eher tastend betrat ich den Raum. Alles war still. Ich konnte keine Veränderungen feststellen. Der Griff nach dem Lichtschalter erleuchtete mit einem Schlag die kleine Wohnküche. Ich staunte nicht schlecht. Im Sessel in der Ecke saß Charlotte.
    
    "Was machst du denn hier?", wollte ich wissen, und ohne Pause",wie kommst du hier ...
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