Eigentlich wollte ich nur Zigarette
Datum: 16.09.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byjannis
... elegant geschwungener Goldschrift 'Lederwaren Keller' stand. Ich bekam Herzklopfen, denn ich fühlte, wie mich der Teufel ritt. Mir fehlte nur noch das letzte Quant Mut, dann würde ich diesem Geist der Unterwelt nachgeben.
Aber wohin mit meinen Papiersäcken voller Esswaren? Eine Stimme in mir, sie tönte mit Hall, als ob sie aus einem großen Kirchenschiff in meinen Kopf einfließen würde, sagte zu mir:
"Pack's, Johann, pack's an!"
Ich schritt mit schnellen Schritten voran, setzt die beiden Taschen einfach in der Eingangstüre ab und betrat erstmals dieses Geschäft. Rechts und links umherblickend ignorierte ich das Verkaufspersonal, bis ich im hinteren Teil des Verkaufsraums Charlotte sah.
Sie bediente gerade ein älteres Paar, zeigte der Dame eine Auswahl von Handtaschen. Mein Pulsschlag war auf zweihundert. Ich spürte, das Pochen an meiner Halsschlagader bis hinauf unter die Schädeldecke. Sie hatte mich noch nicht wahrgenommen, war vertieft in das Verkaufsgespräch, als ich neben ihr stand, ihren Kopf mit beiden Händen hielt und ihr einen Kuss auf den Mund gab.
"Ich hab' wenig Zeit, bin nur schnell vorbeigekommen um dir 'Hallo' zu sagen Liebste. Bin dann zu nachher Hause." Zu dem Kundenpaar gewandt, verbeugte ich mich höflich mit einem:
"Entschuldigen sie bitte, aber ich bin in Eile."
Schon war ich wieder auf dem Weg zum Ausgang. Ich sandte der verwunderten Charlotte, die wie angewachsen hinter ihrem Tresen stand noch einen Handkuss zu. Vorbei an ...
... Mitarbeitern, die mit offenem Mund dastanden, griff ich meine Papiersäcke vom Konsum und war auf dem Heimweg.
Wie ein ertappter Taschendieb ging ich schnellen Schrittes zu meiner Wohnung. Erst im Lift holte ich wieder tief Luft. In der Wohnung angekommen riss ich die Balkontüre auf und versorgte die Esswaren im Kühlschrank. Mit Kaffee und Zigaretten setzte ich mich hinaus an die frische Luft. Mir war heiß. Was war das für ein Tag?
Dicht gedrängt mit Ereignissen. Ich hatte den Eindruck, dass vieles, was ich in all den Jahren versäumt hatte, sich komprimiert in wenigen Tagen bei mir zurückmeldete.
Wie würde Charlotte auf meine Attacke reagieren? Ich hatte ihren Wunsch, mich nicht in ihren Räumen zu zeigen, missachtet. Es war eigenartig, ich konnte nicht anders. Ich wusste, die Stimme in mir hätte keine Ruhe gegeben, hätte mich stundenlang vollgedröhnt, bis mir der Kopf geplatzt wäre, wenn ich dem Impuls nicht nachgegeben hätte. Trotzdem hatte ich nun ein schlechtes Gewissen.
Eine Angst stieg in mir auf, wurde immer stärker.
'Da hast du einen Fehler gemacht. Charlotte wird's dir übel nehmen, Schluss machen, dich zum Teufel schicken.'
Mit den Fäusten hämmerte ich an meine Schläfen.
'Nein, nein, nein ...', schrie ich in die Dächer der umliegenden Häuser. Es durfte nicht so sein. Meine andere Seite war durch mein Klopfen aufgewacht.
'Hi, Johann, das war Super! Schließlich kannst du nicht immer darauf warten, dass Charlotte die Initiative ergreift. Du musst ihr auch ...