1. Das Freudenmädchen


    Datum: 03.06.2018, Kategorien: Romantisch Autor: Manuela Yasmina

    ... beeilt euch." Um viertel nach zwei standen sie im Wohnzimmer, Hand in Hand und ließen die Strafpredigt über sich ergehen. Seine Mutter war noch immer sehr verärgert. Doch bevor er etwas sagen konnte, flüsterte Yasmin. "Bitte nicht schimpfen. Es war meine Schuld." "Deine?" "Ja. Ich wollte nicht alleine schlafen." "Was? Soll das heißen, ihr habt" "Ja, 5 oder 6mal. Ich weiß es nicht mehr. Dafür war es zu schön." Seine Mutter plumpste in den Sessel. Da fragte Yasmin verängstigt: "Darf ich Manfred jetzt nicht mehr sehen?" Seine Mutter nahm sie in die Arme und tröstete sie. "Doch. Natürlich." Schüchtern nahm Yasmin seine Hand und spürte, wie er sie fortzog. Sie gingen in sein Zimmer, wo Yasmin noch immer sehr niedergeschlagen war. "Du kannst aufhören." Sie schaute ihn an und er sah, wie ihr die Tränen auf dem Gesicht nach unten liefen. "Das war nicht gespielt?" Sie schüttelte den Kopf. "Aber. Hast du wirklich Angst gehabt, mich nichtmehr zu sehen?" Sie nickte still. Er kniete sich vor sie hin und hielt ihre Hände. Sie blickte ihn an und dann legte sie ihr Gesicht an seinen Hals. Niemand wußte, wie lange sie so verharrt hatten, da klopfte es. "Wollt ihr mit essen?", hörten sie seine Mutter von jenseits der Türe. Er stand auf und Yasmin folgte ihm. Als die Türe aufging, sah seine Mutter sie erstaunt an. "Wir kommen schon." Da sah sie Yasmins verweintes Gesicht. Mit den Worten: "Geh schon mal vor", schickte sie ihn runter und schloß Yasmin in ihre Arme. Sofort begann sie wieder zu ...
    ... weinen. "He, Yasmin, du mußt doch nicht weinen." "Aber ich hab ihn doch so lieb." "Das ist doch schön." "Bitte nicht wegnehmen. Ich hab doch sonst niemanden mehr." Und so erfuhr seine Mutter von Yasmins Leben. Vom Tod ihrer Eltern, den Schulabbruch kurz vor dem Abi, und auch, womit sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen mußte. Zwar war seine Mutter schockiert, daß dieses junge hübsche Mädchen sich für Geld verkaufen mußte, dennoch würde sie Yasmins Gefühlen nicht im Wege stehen. Und so hatte Yasmins Gesicht ein sehr glückliches Aussehen angenommen, als sie wenig später mit seiner Mutter hinunter zum Abendessen kam. Yasmin durfte, wann immer sie wollte, zu ihnen kommen. Und sie hatte auch ihre Erlaubnis, bei ihnen zu übernachten. Aber wenn es ginge, nicht unter der Woche. Doch in den Ferien war ihr das egal. Da mußte ihr Sohn ja morgens nicht so früh aufstehen. Auch durfte sie, wenn es Gewitterte zu ihnen kommen. Und das war in der jetzigen Jahreszeit oft der Fall. Und wenn er am Wochenende bei ihr wäre, so sollten sie nur anrufen, damit sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Yasmin war glücklich. Sie war von jemandem akzeptiert worden, der wußte, wie sie ihr Geld verdienen mußte.
    
    Yasmin mußte in der folgenden Nacht alleine schlafen. Ebenso wie in den kommenden Nächten auch. Er hatte ihr verboten auf der Burg zu arbeiten. Entweder er, oder die Burg hatte er gesagt und ihr damit zu verstehen gegeben, daß er ihre Vergangenheit akzeptierte, es aber in der Gegenwart nicht ...
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