1. Achtung! Indianer!


    Datum: 05.10.2020, Kategorien: Schamsituation Autor: Anonym

    ... verging. Mein Magen knurrte und die Sonne brannte. Nur ab und zu bot mir eine Wolke etwas Schutz – aber nur kurz.
    
    Die Schatten wurden immer länger. Ich heulte bei dem Gedanken, dass ich hier die Nacht verbringen müsste. Es wurde auch immer schwerer sich auf den Beinen zu halten. Ich rutschte mit den Seilen nach unten, sodass ich auf den Knien landete. Meine Füße lagen so neben dem Baum, dass ich meine Schenkel spreizen musste. Und dann drückte auch noch die Blase. Ich hielt so lange ein, wie ich konnte, immer in der Hoffnung noch rechtzeitig gerettet zu werden. „Wie lange kann ein Mensch ohne Wasser überleben?“ „Drei Tage.“ „Und bei der Hitze?“ „Zwei Tage – vielleicht.“ Ich fing an Selbstgespräche zu führen. „Zwei Tage sind 48 Stunden.“ „Wann wollten die Eltern wieder zurück sein?“ „Am Sonntag.“ „Heute ist Samstagabend, also noch weniger als 24 Stunden.“ Ich resignierte und ließ es laufen.
    
    Irgendwann war ich an einem Punkt an dem ich ewig um Hilfe rief, aber es tat sich Nichts. Es dämmerte und, im Gegensatz zur niemals schlafenden Stadt, wurde es auf dem Land schnell dunkel. Der Mond schien, die Vögel waren verstummt und jedes noch so kleine Geräusch ließ mich aufhorchen. Ich wusste ja nicht wie unheimlich es nachts im Wald ist. Da glaub man Dinge zu sehen, die es nicht gibt. Immer wenn etwas von einem Baum fiel oder es irgendwo raschelte, erschreckte ich mich fast zu Tode. Die Hoffnung, dass es ein Mensch sein könnte, hatte ich schon aufgegeben. Wer streift schon ...
    ... Nachts durch den Wald? Vielleicht die, die mich suchten? Aber ich wurde ja noch gar nicht vermisst.
    
    In einem letzten Kraftakt zerrte ich noch ein letztes Mal an den Handschellen, aber da war Nichts zu machen. Ich ließ mich in den Seilen hängen und weinte bis in den Schlaft.
    
    Plötzlich wurde ich durch laut knackende Äste im Laub geweckt. Der Vollmond stand direkt über mir und erhellte den Wald. Das Knacken war regelmäßig. Es klang wie Schritte. Ich hoffte, dass es Schritte waren. Nur wessen waren das hinter mir?
    
    „
    
    Sophie?“ fragte eine mir bekannte Stimme.
    
    „
    
    Tommy?“ Ich war erleichtert.
    
    Tommy ging in meine Klasse und er war genau so ein Streber wie ich. Er war unser ewiger Klassensprecher. Eigentlich heißt er Thomas. Streber waren sonst nicht sehr beliebt, aber ihn mochten alle ─ vor allem die Mädchen. Auch ich mochte ihn sehr und fand ihn süß. Das machte die Situation nur noch schlimmer.
    
    „
    
    Mach mich bitte los! Aber komm nicht rum! Hörst du?“ reif ich verzweifelt nach hinten.
    
    Er kam doch herum und grinste mich an.
    
    „
    
    Bist du also auch in die Falle getappt.“
    
    „
    
    Falle?“ Ich verstand nur Bahnhof.
    
    „
    
    Hat dich Miri nicht gewarnt?“
    
    „
    
    Was? Gewarnt? ... Ne.“
    
    Ich atmete tief durch und mir wurde meine Lage noch bewusster, als er mich von Oben bis Unten musterte.
    
    Das war so erniedrigend. Da stand der mit Abstand geilste Junge der ganzen Schule vor mir und betrachtete in aller Seelenruhe meinen nackten Körper. Andererseits hätte ich mich ...
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