1. Laura Kraft 32


    Datum: 05.10.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bychicago4

    ... schmaler Lichtstrahl blitzte durch den Querstollen 12, tastete über Düsentriebwerke und diverse Bauteile der Me 262 Baureihe. Ellen Goldstein hatte sich hinter einem rostigen Düsenaggregat versteckt und lauerte der Person auf, die sich vorsichtig näherte.
    
    Durch den Lichtstrahl der Grubenlampe geblendet, konnte Ellen nicht erkennen, ob es sich um jemand aus ihrer eigenen Truppe handelte oder um einen der vielfältigen Gegenspieler. Sie wartete geduldig, bis die Person heran war. Dann sprang sie aus ihrem Versteck.
    
    Die Person stieß einen überraschten Schrei aus, als sie plötzlich aus dem Nichts heraus angesprungen wurde. Jemand warf sie zu Boden, setzte sich auf sie und zog ihr die Grubenlampe vom Kopf. Der Lichtkegel wurde in ihr Gesicht gerichtet.
    
    „Natascha!", rief Ellen Goldstein.
    
    Das Mädchen lag starr unter der älteren Frau und wagte keine Gegenwehr.
    
    „Major?", nuschelte sie vorsichtig.
    
    Ellen leuchtete sich selbst ins Gesicht. Dann kletterte sie von dem Mädchen herunter und reichte ihr eine Hand.
    
    „Habt ihr einen Weg durch die Anlage Eber gefunden?"
    
    „Ich ja", stammelte das Mädchen ziemlich kurzatmig. „Und >Weg
    
    Sie war ca. 1,70m groß, schlank und trug Armee-Klamotten. Einen engen, grünen Rollkragenpullover und eine Camouflage-Hose. Ihre brünetten Haare waren schulterlang, gelockt und nass, die Oberweite groß genug, um den Pullover so auszubeulen, dass knapp über dem Bund der Hose ein Stück nackte Haut zu sehen war.
    
    „Was ist mit den anderen ...
    ... Beiden?", wollte Ellen wissen.
    
    „Keine Ahnung. Wir sind zuletzt durch diesen überfluteten Gang getaucht, unter Felsvorsprüngen hindurch", das Mädchen schauderte. „Es war nicht einfach, die Klamotten in dem wasserdichten Beutel verursachen ganz schön viel Auftrieb. Die Ausrüstung mussten wir zurück lassen".
    
    Sie blickte verlegen zu Boden. „Ich bin am anderen Ende alleine wieder aufgetaucht".
    
    „Dann sind die anderen Beiden vielleicht umgekehrt?", hoffte Ellen.
    
    „Entweder das", nickte Natascha. „Oder sie sind in eine andere Richtung geschwommen... oder..."
    
    „Was oder?"
    
    „Oder abgesoffen, Major!", sprach die russische Kämpferin das aus, an was sie eigentlich nicht denken wollte.
    
    „Gut", Ellen überlegte einen Moment. „Du bleibst hier und passt auf, ob jemand kommt".
    
    Natascha nickte gehorsam.
    
    „Hast Du noch eine zweite Lampe?"
    
    Jetzt schüttelte die junge Russin den Kopf.
    
    „Gut, nehme ich halt deine", beschloss Ellen.
    
    „Dann sitze ich hier im Dunklen herum und erkenne nicht, ob sich Freund oder Feind nähert", beschwerte sich Natascha.
    
    „Du sollst ja auch nur beobachten und nicht mit Licht auf dich aufmerksam machen", erregte sich Ellen über soviel Naivität. „Diejenigen, die hier etwas suchen, bringen selbst eine Lampe mit. Das wird dir genügen, sie zu erkennen".
    
    „Klar, Major".
    
    „Wie komme ich durch die gesprengten Bereiche der Querstollen 14 bis 17?", fragte die Ältere.
    
    „Der Fahrstollen A ist voll mit Geröll, aber man kann hinüber klettern", berichtete ...