1. Nathalie - Fortsetzung Teil 2 - Der Tag danach


    Datum: 11.10.2020, Kategorien: Schamsituation Autor: nudin

    ... hereinkamen, die sie allesamt anlächelten und höchstens gutgemeinte, harmlose Witzchen machten, konnte sie auch schon wieder mitlachen.
    
    Die zweite große Pause verbrachte sie wieder auf dem Schulhof, jedoch umringt von ihren neuen Fans, Rebecca, Jessica, Amelie, wie sie alle hießen. Das bot ihr Schutz und Sicherheit, und die Blicke der Außenstehenden waren für sie nun nichts anderes mehr als das: außenstehend.
    
    Am Ende dieses Schultages hatte Nathalie das Gefühl, einen Sieg errungen zu haben. Einen Sieg über die Fotos, über die ganze Klasse, über all das Getuschel, über die Blicke - und über sich selbst. Und dass, weil sie die Sache selbst in die Hand genommen hatte, weil sie in die Offensive gegangen war, und damit auch das Bild bestimmen konnte, das die anderen von ihr haben sollten. Sie hatte den Spieß umgedreht, hatte zu ihren Fotos gestanden, ganz offen und selbstbewusst, und ihnen damit jedes Geheimnis, jede Anzüglichkeit genommen. Was blieb den anderen, außer den Bildern selbst? Na und...?! Sie hatte denen erklären können, wie sie zustande gekommen waren, und es gab nichts, wofür sie sich noch schämen musste.
    
    Soll es doch die ganze Welt erfahren! Ja, sogar meine Eltern, dachte sie. Was bleibt, sind wunderschöne Aufnahmen von mir. Und dass jetzt jeder weiß, wie ich nackt aussehe - na und?! Jetzt ist es passiert. Und so sehe ich nun mal aus. Sorry, wenn es jemandem nicht gefällt - aber dafür kann ich ja nichts...
    
    Mit einem Mal begriff sie, was sie überhaupt ...
    ... dazu hatte bringen können, auf der Bühne des `Eden` vor all den Leuten ihr Kleid fallen zu lassen. Damals war sie wie im Trance gewesen, überrumpelt zuerst, und dann einfach willenlos nachgebend. Aber nun erst verstand Nathalie, warum sie es überhaupt hatte tun können, was sie vorher niemals im Leben getan hätte...
    
    Niemals hätte sie sich vor allen Leuten ausgezogen, niemals! - Und im Nachhinein betrachtet war es ja geradezu empörend gewesen von diesen Menschen, sie in aller Öffentlichkeit dazu aufzufordern, eine Unverschämtheit, eine Rücksichtslosigkeit! Sie hätte genauso gut das Treppchen wieder hinunter steigen und gehen können. Sie hätte sich zu Recht aufregen und ärgern können. Und jeder im Saal hätte das irgendwann, vielleicht mit dann wieder nüchternem Kopf, nachvollziehen und verstehen können.
    
    Und weshalb hatte sie es dann doch getan? Weil sie diese Aufnahmen von sich hatte machen lassen, weil diese Aufnahmen überall als Plakate hingen - und ihre Nacktheit seitdem kein Geheimnis mehr barg, sondern für jeden offenbar war. Schon als sie zuvor durch das Haus geführt worden war, kam es ihr vor, als sähe sie sich selbst überall im Spiegel - und alle anderen sähen mit... Das war sie selbst, so sah sie aus, Nathalie Bischoff. Ihr Gesicht, ihr Körper, ihr Geschlecht. Nackt, verletzlich, natürlich, und ebenso echt. Unverstellt. Und schön. - Schon diese Fotoaufnahmen hatte sie schließlich freiwillig mitgemacht. Es hatte da keinen Zwang gegeben, nur die Erwartungen anderer, ...
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