Wenn die Nachtigall erwacht 16
Datum: 14.10.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... schwarze Container wurde an einen großen Auslegekran gehängt und zum Flugzeugträger herüber geschwenkt. Miriam spürte einen kleinen Ruck, als der Container auf dem unteren Hangardeck aufsetzte. Kurz darauf wurde er erneut angehoben und von einem Gabelstapler in den Hangar gefahren. Die Fahrt dauerte nur eine Minute, dann stand der Container auf dem vorgesehenen Stellplatz. Als sich die Tür des Containers öffnete, erschrak Tyra, aber Miriam legte ihre Hand beruhigend auf ihren Arm, als wüsste sie, dass es keinen Grund zur Sorge gab. Durch die offene Tür wurden zwei Kartons geschoben, dann schloss sich die Tür wieder.
Miriam öffnete einen Karton, las das Namensschildchen und reichte das Paket an Tyra weiter.
»Dann ist der andere Karton für mich«, sagte Miriam. Ms. Evettes Detailwissen über Uniformen war bereits im kollektiven Bewusstsein verankert, wodurch Miriam und Tyra intuitiv wussten, wie die Kleidungsstücke korrekt anzulegen waren. Es lagen sogar Haarklammern in den Kartons, mit denen sie sich die Haare züchtig auf dem Hinterkopf fixieren konnten.
Als Miriam und Tyra den Frachtcontainer verließen, taten sie dies nicht still und heimlich, sondern aufrecht mit festen Schritten. Sie liefen nebeneinander her und unterhielten sich leise, damit es für alle, die sie sehen konnten, so aussah, als würden zwei weibliche Offiziere hochoffiziell durch den Flugzeughangar marschieren. M'ryn der I. und V'nyx der V. blieben vorerst in den Reisetaschen, die im hinteren Bereich ...
... des Containers standen.
Trotz der gespielten Routine, mit der sich Tyra und Miriam zu einem der Treppenaufgänge bewegten, konnte sich Miriam einen ehrfürchtigen Blick durch diese Kathedrale aus Stahl nicht verkneifen. Die Halle war so breit wie das Schiff und so hoch wie drei reguläre Decks. Außerdem war sie vollständig mit Kampfjets und technischem Gerät zugestellt. Die Flügel der Flugzeuge waren hochgeklappt, um Platz zu sparen. Dennoch wäre es für einen Laien undenkbar, dieses Chaos aus Maschinen je wieder zu entwirren. In diesem vermeintlichen Chaos wuselten etliche Mechaniker umher und arbeiteten an den Flugzeugen, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Hier wurde immer unter Hochdruck gearbeitet, damit im Ernstfall jeder Handgriff saß.
Tyra und Miriam konnten auf das Wissen zahlreicher Drohnen zurückgreifen, die sich auf dem Schiff auskannten, und wussten daher, welchen Treppenaufgang sie nehmen mussten. Sie wussten auch, an welcher Abzweigung sie abbiegen mussten, um die medizinische Abteilung zu erreichen.
Die medizinische Abteilung des Flugzeugträgers war mit dem Krankenhaus einer Kleinstadt vergleichbar. Hier konnten durchaus komplizierte Operationen durchgeführt werden. Es gab Fachbereiche für Zahnmedizin, Chirurgie, Radiologie und einige andere mehr. Miriam und Tyra liefen den Korridor entlang, der zu den einzelnen Fachbereichen führte, als sich eine der Türen öffnete. Der diensthabende Schiffsarzt, den Ms. Evette heute Morgen für Team Blau gewinnen konnte, ...