1. Born on the Bayou


    Datum: 05.06.2018, Kategorien: Verschiedene Rassen Autor: byB_lasius

    ... Partnerin und machte sich mit dem Drangsal in seiner Hose auf den Weg, ihrem möglichen Feind eine Überraschung zu bereiten.
    
    Das Überraschungsmoment ergab sich aber auf der anderen Seite. Kay war weit von hinten heran gerudert, um nicht gehört zu werden. Er versuchte, lautlos sein Boot mithilfe von Zugbewegungen am Schilfrohr nahe an den Mann heranzubekommen, der immer noch durch das Glas spähte. Er hatte es geschafft. Das Gewehr, mit dessen Bedienung er alles andere als vertraut war, richtete er auf den Fremdling. Genau in dem Moment, als er die finstere Gestalt auffordern wollte, sich zu ergeben, begab sich der Mann in einen Tiefflug, überwand die Distanz zwischen den beiden Booten und riss Kay von den Beinen. Danach wurde es für Kay finsterer, als es die Nacht schon von sich aus war.
    
    Unser Held erwachte in Jeannes Haus. Ihm gegenüber saß der stämmige Mann aus dem Boot und grinste ihm ins Gesicht. „Ich muss mich entschuldigen", meinte er, „aber es gibt für mich eine Regel. Sie lautet: Lasse es niemals zu, dass jemand eine Waffe auf deinen Rücken richtet." Kay sah zu Jeanne hinüber, die nicht besonders beunruhigt wirkte. Er fasste sich an seinen Schädel, in dem gefühlt mehrere Billardkugeln die brownsche Bewegung nachvollzogen. „Scheiße", fluchte er auf Deutsch. Prompt bekam er Antwort in seiner Muttersprache. „So was sagt man nicht! Hat meine Oma mir erzählt", tadelte der Unbekannte auf Plattdeutsch mit ausgeprägtem anglophilem Akzent, der Kay zum schmunzeln ...
    ... brachte.
    
    Jeanne mischte sich in die Konversation ein: „Darf ich vorstellen, das ist John. John, das ist Kay." Der Deutsche konnte sich immer noch keinen Reim auf das Ganze machen. „Gehört der zu uns?", fragte er. „Er steht zumindest auf unserer Seite", klärte Jeanne ihn auf. Die Fragezeichen auf seinem Kopf schienen zu leuchten und er wurde von Jeanne auf den neuesten Stand gebracht.
    
    Es stellte sich heraus, dass John Spade, so sein voller Name, Detektiv war. Er hatte den Auftrag, einen gewissen Thomas Spillane zu beschatten und seine krummen Geschäfte aufzudecken. Dazu hatte er Spillanes Gefolgschaft beobachtet, der es gefiel, aus dem Brennkessel ein Sieb zu machen. „Und warum haben sie dann uns ausgespäht?", wollte Kay wissen. „Ich konnte mir den Zusammenhang nicht erklären. Im Prinzip wollte ich nur herausfinden, ob ihr mit ihm zusammenarbeitet", gab John zu. „Wohl kaum", stellte Kay fest. „Das ist mir mittlerweile auch klar geworden", entgegnete der Detektiv.
    
    Im weiteren Verlauf der Unterhaltung stellte sich heraus, dass John Spade für die Exfrau von Spillane arbeitete. Diese hatte schon mehrmalig Schwierigkeiten mit ihrem ehemaligen Mann. Kay wollte wissen, wie denn nun ihre kleine Destille in das Bild passte. John hob die Schultern. „Vermutlich ist das eine von Spillanes kleinen Sauereien, mit denen er sich eine goldene Nase verdient." Der Mann, der genau wie Spillane in Tallahassee zuhause war, gab zu, dass dies bisher seine größte Chance darstellte, den Boss der ...