1. Das Verkaufsgespräch


    Datum: 18.10.2020, Kategorien: Schamsituation Autor: Anonym

    "Herr Dr. Kampmann, Frau Söllner wäre jetzt da für Sie.", kam es aus der Sprechanlage. Kampmann, ein vielbeschäftigter Unternehmer in den Vierzigern, antwortete seiner Sekräterin : "Schicken sie sie rein!"
    
    Es klopfte und herein kam Frau Söllner. Eine attraktive, großgewachsene Blondine, Ende 20 mit funkelnden grünen Augen. In Kampmann regte sich Bewunderung und Begehren nach dieser schönen Frau, was aber seine weiterhin geschäftsmäßige Miene überaupt nicht verriet. "Frau Söllner, ich grüße sie. Nehmen sie doch Platz. Was darf ich ihnen anbieten ?" "Nichts, vielen Dank.", antwortete sie kühl. "Ich bedanke mich, daß sie mir die Chance geben, mein neues Produkt vorzuführen und ihnen anzubieten." Ihre Stimme blieb aber unterkühlt und gar nicht so, wie man es von jemandem erwarten sollte, für den es um seine Existenz geht, dachte er sich. "Nun, Frau Söllner, meine Partner und ich sind schon sehr gespannt auf ihr neues Wunderprogramm.", er lächelte, doch sie rührte keinen Mundwinkel. "Ich bin fest davon überzeugt, sie von meinem Programm, in das ich sehr viel Zeit und Geld investiert habe, begeistern zu können. Ich denke, es ist das beste internetgestützte Logistikprogramm, daß es auf dem Markt gibt." "Vielleicht einmal geben wird.", entgegnete er. Ihre Coolness und leichte Arroganz regten ihn langsam auf. "Ich nehme einmal an, um in Serie gehen zu können und einen entsprechenden Vertrieb aufzubauen, brauchen sie das OK ihrer Bank - und um das zu bekommen, brauchen sie ...
    ... höchstwahrscheinlich einen so großen Referenzkunden, wie mich und meine Partner - oder täusche ich mich da ?" "Nein, sie täuschen sich nicht - deshalb bin ich ja hier bei ihnen." Kampmann wurde bei dieser Überheblichkeit in ihrer Stimme und in ihren sparsamen Gesten langsam aber sicher richtig wütend. Erfahrener Geschäftsmann, der er war, ließ er sich das natürlich nicht anmerken, war sich aber sicher, daß sie ihm das bitterlich büßen würde, wenn sie jetzt nicht langsam von ihrem hohen Roß runterkommen würde. "Nun gut, ich bin mir sicher, daß sie uns eine entsprechende Präsentation machen können, damit wir uns entscheiden können, ob ihr Programm für uns in Frage kommt." "Selbstverständlich. Wann paßt es ihnen und ihren Partnern denn ?" "Das hängt davon ab, ob wir beide uns jetzt noch über den Preis eing werden. Schließlich sind wir ja ihre Versuchskaninchen - da muß preislich schon noch einiges gehen." "Tut mir leid, aber das sehe ich anders : sie bekommen das Beste, was es gibt und das hat seinen Preis !"
    
    Jetzt hatte sie verloren ! Er war sich sicher, daß sie ihm diese vollkommen unangemessene Antwort teuer bezahlen würde. Er würde sich einen großen Spaß daraus machen, ihre Fassade zu knacken und es sich sogar etwas - ihren Preis nämlich - kosten lassen. So viel war sicher !
    
    "Gut, dann denke ich, wir sehen uns morgen um 14.00 Uhr hier in meiner Firma. Wir werden die Präsentation in unserem Besprechungszimmer abhalten. Sollten Sie noch Hilfsmittel benötigen oder Aufbauten machen ...
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