Das nackte Synchronschwimmteam - Teil 2
Datum: 20.10.2020,
Kategorien:
Insel der Scham,
Autor: Luftikus
... erahnen, dass sie ihren Moderationskollegen bei der nächstbesten Gelegenheit die Augen auskratzen würde. So begann sie ihren Bericht ohne auf die Anmoderation einzugehen. „ Die Internationalisierung hat auch vor dem kleinen Inselstaat Sulmavi nicht halt gemacht, der nun mit seinen neuentdeckten Bodenschätzen in das Licht der Weltöffentlichkeit gerückt ist. Trotzdem wollen sich die Inselbewohner ihre kulturellen Besonderheiten bewahren. Und in der Tat, mein lieber Kollege, ist das Verhältnis zur weiblichen Nacktheit in der sulmavischen Kultur ein gänzlich anderes, als in der Westlichen.“
Der Kollege saß im Studio, und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Dem würde sie es noch kräftig heimzahlen. Nun stand sie aber erst einmal mit herunter gelassener Hose da, und machte gute Miene zum bösen Spiel. „So versucht nun die sulmavische Vertretung in Deutschland mit einer besonderen Form des interkulturellen Austausches für die sulmavische Lebensart zu werben. Die Botschafterin Mava Wulmati hat ein sulamvisches Nationalteam für die Sportart des Synchronschwimmens initiiert, dass auch an deutschen Wettbewerben teilnehmen soll. Als Nationaltrainerin ist Erika Behmkamp im Gespräch.“
Anna Keidlinger wollte ihren Bericht gerade fortsetzen, als sie für einen kurzen Moment von einem seitlich eintreffenden Blitzlicht geblendet wurde. War sie erneut abgelichtet worden? Der Moderator im Studio fiel in ihr Zögern ein. „Aber Anna, da machst Du mich doch jetzt ein bisschen neugierig. Werden ...
... denn die Damen des Nationalteams bei den Wettbewerben mit, oder nach sulmavischer Tradition ohne Badeanzug teilnehmen?“ Anna Keidlinger lächelte in die Kamera, bevor sie zur Antwort ansetzte. Ganz bei der Sache war sie nicht. Wo blieb der Wachmann?
„Über diese Frage wird hier heftigst spekuliert. So erwarten die hier Anwesenden mit großer Spannung die Präsentation des sulmavischen Synchronschwimmteams, die in wenigen Minuten beginnen soll.“ Vor ihrem inneren Auge sah sich Anna Keidlinger schon vor aller Welt mit Nacktbildern bloß gestellt. Dann bahnte sich endlich der kräftige Mann mit dem bordeauxfarbenen Jackett seinen Weg durch die dicht gedrängt stehenden Reporter, die er mit seinen Armen zur Seite drückte. Dabei erwischte es auch Anna Keidlingers Kameramann, dem das Aufnahmegerät auf seiner Schulter nach unten rutschte, bis das Objektiv die Schuhe der Reporterin erfasste.
Die Antenne der Kamera übertrug eine Fahrt über Anna Keidlingers ganzen Körper, dessen Details ihren Weg schon auf viele private Festplatten gefunden hatten, bevor die Bildregie umschaltete. Der Reporterin blieb keine Zeit, die Tragweite der Situation zu erfassen. Das Licht dimmte, und über die Lautsprecheranlage erklang die Stimme des Botschaftssekretärs. „Exzellenzen, verehrte Anwesende, mit großem Stolz präsentieren wir Ihnen heute unser neues Nationalteam!“ Es wurde ganz dunkel, die Spannung der Zuschauer stieg.
Über die Straße vor dem Landesinnenministerium legte sich ein nächtliches Grau. ...