1. Das hässliche Entchen


    Datum: 29.10.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Hassels

    ... zusammen. Gerade rechtzeitig war sie zurück um Papier nachzulegen, es waren vielleicht noch drei Blatt in der Vorratskammer. Sie lochte und bündelte die schon gedruckten Seiten in einen schweren Aktenordner. Um 09:08 war das letzte Blatt gedruckt, sie hatte ihre eigenen beiden Maschinenkonstruktionen auch herausgesucht und war jetzt eigentlich abholbereit, fast vier Stunden früher als veranschlagt. Sie hätte sich natürlich zurücklehnen können, aber sie wollte ihrem Chef auch ein wenig Arbeit aufs Auge drücken. Also wählte sie die Durchwahl, keine Sekretärin begrüßte sie, nein er war selbst am Hörer. "Guten Morgen Frau Schubert, - - - Sie sind schon fertig? Wunderbar, ich bin in spätestens zwanzig Minuten bei Ihnen." Schon war der Hörer aufgelegt, noch bevor sie etwas weiteres hätte sagen können. Sie betrachte ihr Outfit im Spiegel, da bemerkte sie das der Nagellack an ihrer rechten Hand an mehreren Nägeln abgeplatzt war. Sie beeilte sich, in zehn Minuten, wäre der Nagellack trocken. Gerade als sie ihre Hand zum Trocknen durch die Luft schüttelte, ging die Klingel. Sie betätigte den Türöffner, da es sicher der Postbote war. Kurz darauf schellte es erneut, sie ging zur Wohnungstür und schaute durch den Spion. Da stand tatsächlich ihr Chef vor der Tür, der musste mit Überschall geflogen sein. Sie schaute auf ihre Uhr, seit dem Anruf waren es jetzt genau fünfzehn Minuten gewesen. Was blieb ihr übrig, sie öffnete die Tür und bat ihn herein. Da er sah, das sie noch beschäftigt ...
    ... war, nahm er sich den großen Ordner auf dem Firma stand. Er blätterte durch und war trotz der nicht ganz optimalen Druckqualität mehr als begeistert. Er blätterte auch ihre beiden Ordner durch. Er verstand zwar nicht wie die Maschine funktioniert, aber er hatte den Vorteil gleicher Bauteile direkt erkannt. Die Mappen wieder aufeinanderlegend sah er sie dann aus dem Bad kommen.
    
    "Ich habe ja keine Ahnung von Maschinenbau, aber sie wohl von BWL. Ihre Maschinen, die sie geplant haben, haben zu 80% gleiche Bauteile, was die Herstellungskosten massiv senken wird." Zum ersten mal, seit dem er sich gestern zu ihr an den Tisch gesetzt hatte, lächelte sie. Es war ein bezauberndes Lächeln, das ihn gefangen nahm. Seine Gedanken entschwanden in eine andere Sphäre. "Herr von Stetten, ist ihnen nicht gut?"
    
    Augenblicklich holte sie ihn in diese Welt zurück.
    
    "Alles bestens. Ich habe gerade mit offenen Augen geträumt. Wie ich sehe, können wir jetzt. Dann los."
    
    Er nahm sämtliche Ordner, so das sie nur noch ihre Tasche tragen musste. In der Firma angekommen, hatte er direkt ein paar Aufträge für sie.
    
    "Schauen sie sich doch bis 15:00 in der Werkhalle um. Verbesserungsvorschläge nehme ich dankend an. Ich werde gleich mal ein paar der Maschinen durchrechnen. Die alten Unterlagen sind ja noch vorhanden."
    
    Sie nickte und gab ihm ihrerseits noch etwas mit auf den Weg:
    
    "Suchen sie die Patente raus, sonst ist alles vergebene Liebesmüh."
    
    Schon trennten sich ihre Wege, mit Aufgaben ...
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