Der Rote Engel - Sexgeschichten

Der Rote Engel

... nachzeichnete. Unter dem linken Ohr befand sich ein tätowierter Schriftzug, den Val als

Patience

entzifferte. Der Mann hatte eine gerade, ebenmäßige Nase und fein geschwungene Lippen, die etwas ungewöhnlich Feminines an sich hatten und in einem gewissen Kontrast zu seinem recht muskulösen Oberkörper standen. Wäre sein Gesicht nicht mit Kratzern und Blutergüssen übersät, wäre der Mann äußerst attraktiv gewesen.

"Hey Mister! Können Sie mich hören?", rief sie, nachdem sie sich gebückt und wiederholt gegen den Oberarm des Mannes geklopft hatte.

Zunächst rührte er sich nicht und sie fürchtete schon, der Mann könnte nicht mehr am Leben sein. Nachdem sie die Prozedur aber mehrere Male wiederholt und dabei immer mehr Kraft in ihre Schläge gelegt hatte, öffnete er letztlich die Augen, wobei sich sein linkes Auge nur zur Hälfte öffnete, der Rest war unter einem dunkelblauen Bluterguss verschwunden.

"Wer ... wer bist du?", stotterte der Mann mit hörbar spanischem Akzent.

"Mein Name ist Valentina Wharton", antworte sie über ihn gebeugt, wobei ihre rotblonden Locken beinahe seinen Brustkorb berührten. "Ich wohne unter dir in der Fünf. Ich habe Lärm gehört und dachte, ich seh' mal nach."

Der Mann bemühte sich, seine Augen weiter zu öffnen und sie genauer zu betrachten. Sie bemerkte, wie seine schwarzen Pupillen über ihr Gesicht und für den Bruchteil einer Sekunde den Rest ihres Körpers huschten.

"Hab' dich noch gar nicht hier gesehen", stellte er fest.

"Kann ...

... sein. Wohne auch erst seit Kurzem hier. Bin aus Henderson zugezogen."

Der Mann wollte etwas sagen, stattdessen fing er heftig an zu husten, wobei seine Brust kurz nach oben schnellte und dann wieder absank.

"Was ist mit dem alten Archie?", fragte er schließlich, nachdem er sich wieder beruhigt hatte.

"Hab' gehört, er hätte die Raten nicht mehr zahlen können", erwiderte Val. "Aber sicher weiß ich's nicht. Als ich die Wohnung übernommen habe, war alles leer geräumt. Die Maklerin meinte, je weniger ich über den Vormieter wüsste, desto besser."

Der Latino nickte. "Armer, alter Archie. War kein schlechter Kerl. Hab ihm immer gesagt, dass ihn der Einarmige eines Tages in den Ruin treiben würde."

Er spannte die Nackenmuskulatur an und sein Kopf hob sich ein wenig nach oben. "Kann jedenfalls nicht behaupten, dass ich über den Mieterwechsel enttäuscht wäre," sagte er mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen. Sein Blick war ein wenig nach unten gesenkt und erst jetzt fiel ihr auf, dass er von seiner Position aus einen hervorragenden Einblick in ihren Ausschnitt hatte.

Val erhob sich und tappte vorsichtig in Richtung Küchenzeile.

"Was machst du?", rief er ihr hinterher.

"Die Cops rufen, was sonst?", erwiderte sie und ihre Hand griff nach dem grünen Wandtelefon neben der Küchenzeile.

"Keine Cops!"

Val hielt inne und sah sich wieder zu dem Mann um, konnte aber von ihrem Standpunkt aus erneut nur seine Füße erkennen.

"Na schön, dann rufe ich einen ...